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Finales Hauptplakat zu «Tribute von Panem - Mockingjay Teil 2» erschienen

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Sieben Wochen sind es noch bis zum Start des Films Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 2, mit dem die Hunger-Games-Saga im Kino ihren Abschluss findet. Und nun wurde von Studiocanal das finale Hauptposter zum Streifen vorgestellt. Einem Racheengel gleich und ganz in Rot gewandet spannt Katniss (Jennifer Lawrence) ihren Bogen, während die Tagline verkündet, nichts könne einen auf das Ende vorbereiten. Nichtsdestotrotz hier zur Einstimmung auf den Film das finale Hauptplakat.



Nachdem sie zum Gesicht der Rebellion ernannt wurde, bricht Katniss Everdeen zusammen mit Gale, Peeta, Finnick und einer Einsatztruppe aus Distrikt 13 ins Kapitol auf, um Panem von Präsident Snows Schreckensherrschaft zu befreien. Doch Snows Obsession Katniss zu vernichten, die heimtückischen Fallen, die überall auf sie lauern und die moralischen Entscheidungen vor die Katniss gestellt wird, übertreffen bei weitem die Gefahren, denen sie in der Arena der letzten beiden Hungerspiele ausgesetzt war. Katniss realisiert, dass es nicht mehr nur ums bloße Überleben geht, sondern dass die Zukunft ihres ganzen Landes auf dem Spiel steht.



Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 2 basiert, wie Teil 1, auf dem dritten Band der Panem-Trilogie von Suzanne Collins. Die drei Romane zählen weltweit zu den größten Buchhits der letzten Jahre. Neben den Stars Josh Hutcherson, Liam Hemsworth und der Oscar- und Golden Globe-Preisträgerin Jennifer Lawrence, sind auch die charismatischen Hollywood Größen Woody Harrelson (No Country For Old Men), Oscar-Preisträgerin Julianne Moore (Still Alice) , Stanley Tucci (Der Teufel trägt Prada), Donald Sutherland (Adler der neunten Legion) und Oscar-Preisträger Philip Seymour Hoffman (Capote) wieder mit dabei. Der letzte Teil der Bestsellerverfilmung enthält unter anderem in Berlin gedrehte Szenen und wird in 3D präsentiert.

Am 19. November kommt Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 2 in die deutschen Kinos.


Perry Rhodan: Cross Cult startet neue Comicserie am 14. Oktober 2015!

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Es war ein gut gehütetes Geheimnis der Verlage Pabel-Moewig und Cross Cult, doch nun ist die Katze offiziell aus dem Sack: Am 14. Oktober 2015 fällt der Startschuss für eine neue Comicserie mit dem Weltraumhelden Perry Rhodan! Ein sehr interessantes Projekt, das aus gleich mehreren Gründen Beachtung verdient.

Da wäre zunächst der Umstand, dass es sich bei Perry Rhodan um eine Figur handelt, die in ihrem Ursprungsmedium, dem Heftroman, eine einzigartige Erfolgsgeschichte geschrieben hat. Seit Rhodan 1961 in Unternehmen Stardust zu seinem ersten Abenteuer aufbrach, ist keine Woche vergangen, in der kein neues Heft erschienen wäre. Einen Erzählstrang, der seit über 50 Jahren ohne Unterbrechung fortgeführt wird, kann kein anderes SF-Franchise vorweisen. Rechnet man alle Heftromane, Taschenbücher usw. zusammen, dann umfasst die PR-Bibliothek heute über 4000 Titel, was selbst Dauerbrenner aus den USA oder Großbritannien alt aussehen lässt. Und eine inzwischen Generationen übergreifende Fanbase hält Perry Rhodan bis zum heutigen Tag allwöchentlich die Treue.

Seiner anhaltenden Popularität zum Trotz tat sich Perry Rhodan immer schwer, auch in anderen Medien Fuß zu fassen. Über den Film Perry Rhodan - SOS aus dem Weltall (1967) breitet man besser den Mantel des Schweigens aus und der 42 Folgen umfassenden Hörspielserie Perry Rhodan Sternenozean wäre kurz vor dem Abschluss beinahe die Luft ausgegangen. Wohl auch aus diesem Grunde backt Zaubermond bei seiner aktuellen Hörspielserie Perry Rhodan: Plejaden von Beginn an kleinere Brötchen und beschränkt sich von Beginn an auf einen 10 Episoden umfassenden Zyklus. Auch die Zeiten, in der Perry Rhodan als Comic ein Erfolg war, liegen lange zurück. Als Nachfolger von Perry Rhodan im Bild (1967/68, 27 Ausgaben) erschien zwischen 1968 und 1975 die Serie Perry - Unser Mann im All, die es auf beachtliche 129 Hefte brachte. Seither hat es zwar nicht an Anläufen für neue Comics gefehlt, doch entweder wurden die Vorhaben schon nach der ersten Ausgabe abgebrochen, kamen über frühe Entwicklungsstadien nicht hinaus oder waren Fanproduktionen wie jene 12 Comics, die 2006 bis 2013 bei Alligator Farm erschienen. Ein neuer PR-Comic ist also absolut kein Selbstläufer; und Cross Cult ist sich dessen nur zu bewusst. Dies wird deutlich, wenn man sich anschaut, wie der Verlag die kommende Serie inhaltlich angeht. Die Geschichten, die man präsentieren möchte, sind nämlich zyklisch aufgebaut und sollen jeweils innerhalb von drei Heften erzählt werden. Damit will man u.a. sicherstellen, dass jede Story auch dann abgeschlossen werden kann, sollte der Serie der wirtschaftliche Erfolg versagt bleiben. 

Für den ersten Zyklus mit dem Titel Die Kartographen der Unendlichkeit wurde ein Zeitpunkt innerhalb der PR-Chronologie gewählt, der sowohl für die bestehenden Fans attraktiv ist, gleichsam aber auch Neueinsteigern entgegenkommt. Im Jahr 3540 befindet sich die Erde in eine fremden Galaxie, nachdem sie vor einem Krieg in der Milchstraße geflüchtet ist. Perry Rhodan befehligt nun das Fernraumschiff SOL mit rund 10.000 Personen Besatzung. Unter ihnen sind viele der legendären Mutanten: Menschen und Außerirdische mit scheinbar übernatürlichen Fähigkeiten. Gemeinsam ist man unterwegs, um einen Weg zurück in die Milchstraße zu finden. Ohne eine Spur kann die Suche Jahrzehnte dauern. Doch die entscheidenden Hinweise liefern möglicherweise Die Kartographen der Unendlichkeit. Mit diesem Plot füllt man eine Lücke in der PR-Erzählung, denn über diese Reise wurde in der Romanheftserie bisher nur sehr wenig erzählt. Und Newcomern wird quasi kein Vorwissen abverlangt. Autor der ersten Geschichte ist Kai Hirdt, der mit dem PR-Universum gut vertraut ist. Von ihm stammen unter anderem die Storys für die Perry Rhodan Neo-Ausgaben 92, 102 und 106. Die Outline für die Handlung entwarf Perry Rhodan-Chefredakteur Klaus N. Frick höchstselbst. Die Zeichnungen stammen von dem Italiener Marco Castiello, Kolorist ist der Amerikaner Michael Atiyeh. Beide empfahlen sich mit Arbeiten für die Star Wars-Comicserie des US-Verlags Dark Horse für den Job. Einen Eindruck des Artworks vermitteln die Cover für die Ausgaben 1 und 2, die bereits online sind (rechts und unten). Eine Leseprobe von Heft 1 findet sich zudem auf der Website von Cross Cult

Cross Cult hat seit Jahren Erfahrung mit dem Publizieren von Comics. Doch Perry Rhodan ist das erste Eigengewächs. Daher ist es spannend, dass der Verlag sich gegen das Alben- und für das Heftformat entschieden hat. Alle zwei Monate möchte man ab dem 14. Oktober 2015 eine Ausgabe mit 48 Seiten zum Preis von 4,99 Euro in den Handel bringen (das Cover von Heft 2 spricht allerdings von 5,99 Euro; man wird sehen, was nun stimmt). Mit dem Heftformat zielt man auf eine Kundschaft über die Klientel der Comicfachgeschäfte hinaus und nimmt auch die Bahnhofsbuchhandlungen usw. ins Visier. Ein nachvollziehbarer Gedanke, allerdings trifft man dort auf eine schwergewichtige Konkurrenz in Form der DC- und Marvel-Serien aus dem Hause Panini. Preislich und vom Umfang her orientiert sich Cross Cult mit Perry Rhodan am Wettbewerber, nimmt also selbstbewusst den Kampf auf. Indem man die jeweiligen Zyklen nach ihrem Abschluss auch noch in Form von Sammelbänden veröffentlicht, kommt man auch jenem Teil des Publikums entgegen, der lieber abgeschlossene Storys an einem Stück liest und sie sich ins Regal stellt. Zuletzt erleichtert das Heftfomat das Lizenzgeschäft auf Märkten, in denen Comicalben nicht verbreitet sind. Sicherlich ein wichtiger Faktor im Hinblick auf die Zukunft der Serie, denn der deutsche Markt alleine dürfte sie (leider) nicht tragen können.  

Cross Cult hat viele Weichen gestellt, die verhindern sollen, dass Perry Rhodan auch dieses Mal wieder schnell wieder von der Comicbildfläche verschwindet. Und ab dem 14. Oktober 2015 kann sich die Leserschaft ein eigenes Bild davon machen, ob dem Verlag tatsächlich ein gelungener Auftakt der neuen Perry-Rhodan-Comicserie gelungen ist. Hier im Blog wird es dann auch eine Review von Heft 1 geben. 


   

Filmkritik: «Der Marsianer - Rettet Mark Watney» (ab dem 9. Oktober 2015 im Kino)

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In Mark Watneys Haut möchte man wahrlich nicht stecken. Zwar hat er die Reise durchs All gut überstanden und auch bei seiner Forschungsarbeit auf dem Mars lief bislang alles glatt. Doch dann erzwingt ein gewaltiger Sturm den vorzeitigen Abbruch der Mission Ares III. Watney wird von einem Trümmerteil getroffen und in der Annahme, ihr Kamerad sei tot, tritt der Rest der Crew die Heimreise zur Erde an. Aber Watney hat überlebt und ist nun mutterseelenallein auf dem nicht gerade lebensfreundlichen Planeten. Nur wenige Lebensmittel bleiben ihm, der Kontakt zur NASA ist abgerissen. Zu resignieren und den nahenden Tod als unausweichlich zu akzeptieren wäre eine durchaus nachvollziehbare Haltung. Doch Watney tickt anders, stemmt sich gegen sein Schicksal und schafft es tatsächlich, die Leute in der Heimat wissen zu lassen, dass es ihn noch gibt. Dort entschließt man sich, dass Unmögliche doch möglich zu machen und Mark Watney zu retten.

Basierend auf dem Roman von Andy Weir erzählt Altmeister Ridley Scott - von den Fans verehrt für Alienund Blade Runner, von ihnen heftig kritisiert für Prometheus– eine Robinsonade im modernen Gewand. Der Marsianer – Rettet Mark Watney (org.: The Martian) ist ein positiver idealistischer Film, denn Watneys Optimismus, sein Lebenswille und seine naturwissenschaftlichen Kenntnisse sind die treibenden Kräfte der Handlung. Und zugleich liest sich der Streifen als ein Plädoyer für die Erforschung des Weltraums als eine Aufgabe für die gesamte Menschheit; eine Chance zur Kooperation über alle ideologischen Gräben hinweg. Doch blauäugig ist der Plot nicht, denn er schildert die von NASA-Verantwortlichen initiierte Rettungsaktion nicht zuletzt als das Ergebnis knallharten Abwägens, bei dem das Image der Raumfahrtagentur in der Öffentlichkeit und die Finanzierung weiterer Missionen eine Rolle spielen. Der Film vermeidet jeglichen Hurra-Patriotismus und singt nicht das Hohelied auf die technologische Überlegenheit der US of A, sondern konzentriert sich stattdessen auf die Charaktere. Primär natürlich auf Mark Watney, den das Skript als einen bodenständigen Mann etabliert, dem auch gerade dann, wenn er Rückschläge verkraften muss, sein Sinn für Humor und Selbstironie nicht abhanden kommt. Watney ist weder Superheld noch Nerd, sondern der sympathische Typ von Nebenan, mit dem man abends in lockerer Runde ohne weiteres gerne mal ein paar Bier trinken möchte. Matt Damon ist deshalb quasi die Idealbesetzung, denn er ist nicht auf strahlend-coole Helden abonniert und hat sich trotz seiner inzwischen 45 Jahre einen bübischen Charme bewahrt, den er nun in die Interpretation der Hauptfigur einbringt, die einem dadurch vom Fleck weg ans Herz wächst und an deren Schicksal man als Zuschauer gerne Anteil nimmt. Der Film gibt Jeff Daniels, der den NASA-Direktor Teddy Sanders spielt, die Gelegenheit, in einer ernsthaften Rolle zu glänzen; Jessica Chastain verkörpert als Befehlshaberin der Ares 3-Mission nach Interstellar erneut eine starke Frauenrolle in einem hochkarätigen SF-Film; Sean Bean wird es mit Erleichterung aufgenommen haben, mit dem Flight Controller Mitch Henderson jemanden darstellen zu dürfen, der sogar das Ende des Films erlebt; und Kate Mara macht ihre Performance in dem diesjährigen cineastischen Komplettausfall Fantastic Four gleich wieder vergessen. Kristen Wiig hat als Pressesprecherin der NASA zwar fast nicht zu tun, kann aber immerhin von sich behaupten, in dem Film dabei gewesen zu sein.

Den Mars doubelte das jordanische Wadi Rum, das seit 2011 zum UNESCO Welterbe gehört. Mit seinen rötlich gefärbten Felswänden und ausgedehnten Wüstengebieten war es mit Sicherheit ein idealer Ort, um dort Watneys Abenteuer auf dem Mars in Szene zu setzen. Und Ridley Scott lässt die Gelegenheit nicht ungenutzt, die eindrucksvolle Landschaft in ihrer Majestät einzufangen. Die übrigen Aufnahmen fanden in Budapest statt, wo in den Korda Studios 20 Sets errichtet wurden. Seien es das Innere der Mars-Station, die Flugkontrolle im Johnson Space Center oder die Gänge und Module der Hermes, mit der die Crew der Ares 3-Mission unterwegs ist: die ungarischen Setdesigner haben sich richtig ins Zeug gelegt und ihre professionelle Arbeit ist so auch auf der Leinwand sichtbar. Schließlich sorgen außerdem die Special Effects und ein 3D, das sich in den Dienst der Story stellt und kein unerwünschtes Eigenleben entwickelt, dafür, Der Marsianer optisch zu einem Leckerbissen zu machen.


In der jüngsten Ausgabe der Welt am Sonntag schrieb Jan Küveler, Der Marsianer sei im Grunde eine Kreuzung aus Gravity und Robinson Crusoe. Nur käme der Film ohne Sandra Bullock in Unterhosen und Piraten aus. In der Tat gibt es in dem Streifen keinen klassischen Bösewicht, denn der Mars reicht mit seiner Atmosphäre, die zu über 95 Prozent aus Kohlenstoffdioxid besteht, als lebensbedrohende Herausforderung auch völlig aus, weshalb Matt Damon gut daran tut, seinen Raumanzug die meiste Zeit anzubehalten. Doch der Film erklärt den Planeten trozdem nicht zum Feind, sondern zu einem Ort, den zu erforschen sich trotz aller Risiken lohnt. Ein klares Bekenntnis zum Sense of Wonder also. Mit Gravityverbindet Der Marsianer, dass beide Filme darauf setzen, möglichst viel Science Fact in eine Science-Fiction-Story einzubringen. Und wie vor zwei Jahren zeigt sich auch nun auch wieder, dass glubschäugige Aliens und Lasergefechte zwar nett, aber absolut nicht notwendig sind, um einen spannenden und stimmungsvollen SF-Film auf die Leinwand zu bringen. Sollte man die Erfolgsformel in einem Satz zusammenfassen, dann wäre es wohl dieser: Real Characters in Real Space. So einfach sie klingt, so selten wird sie im Kino erfolgreich praktiziert. Der Marsianer kann für sich in Anspruch nehmen, sie perfekt umgesetzt zu haben.


Sein intelligenter Plot, glaubwürdige Figuren, die schauspielerischen Leistungen von Matt Damon und Co sowie die Inszenierung von Ridley Scott machen Der Marsianer – Rettet Mark Watney zum Science-Fiction-Highlight im diesjährigen Kinokalender.  Fans des Genres sollten ihn sich daher nicht entgehen lassen.


Der Marsianer - Rettet Mark Watney läuft seit dem 9. Oktober 2015 offiziell in den deutschen Kinos.

Die zweite Meinung: Der Watchman im Gespräch mit Saw (von Sawmaniax Comicblog) über «Der Marsianer»

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Was ist noch schöner, als sich Science-Fiction-Filme anzuschauen? Richtig, sich über SF-Filme zu unterhalten. Nachdem ich meine Kritik zu Der Marsianer verfasst hatte, nahm ich Kontakt zu meinem Blogger-Kollegen Saw von Sawmaniax Comicblog auf, um ihn nach seiner Meinung über den Film befragen. Nachfolgend unser Gespräch.


Saw: Ich muss sagen, bisher stand für mich persönlich das Kinojahr 2015 unter einem guten Stern. Ich habe einige sehr gute Filme zu sehen bekommen und durch Zufall einige sehr schlechte Filme im Kino verpasst.

Watchman: Geht mir ähnlich. Bislang war nur wenig dabei, das mich total enttäuscht hat.

Saw: Gestern saß ich also nun in der Vorstellung zu Der Marsianer und war gespannt, ob diese Serie nun abreißen würde oder nicht.

Watchman: Und?

Saw: Zuerst kamen aber die obligatorischen Trailer.

Watchman: Wie sollte es auch anders sein...

Saw: Da war zuerst der Trailer für den Film The Walk, in dem es um einen Drahtseilakt zwischen den beiden Türmen des World Trade Centers im Jahre 1974 geht. Immer noch seltsam diese Gebäude zu sehen, nachdem Hollywood sie 14 Jahre lang aus allen Filmen mehr oder weniger verbannt hat, auch wenn sie vor 2001 spielten. Dann ging es weiter mit Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 2 mit dem ich nicht so viel anfangen konnte, weil ich Mockingjay Teil 1 erst zusammen mit der Fortsetzung auf Blu Ray schauen will, gefolgt vom Trailer zum neuen Bond Spectre, welchen ich schon auswendig kannte. Zu guter Letzt kam das Trailerhighlight mit dem Star Wars – Das Erwachen der Macht – Trailer in 3D, sehr geil und sehr auswendig bekannt und…

Watchman: Wollten wir nicht über Der Marsianer reden?

Saw: Wie bitte? Ich soll endlich zum Hauptfilm kommen? Ja doch, ich gehe der Reihe nach vor.

Watchman: Gute Idee.

Saw: Also, Der Marsianer. Ich könnte mir gut vorstellen, dass manch einer von diesem Titel abgeschreckt sein wird und einen abgedrehten Sci-Fi-Film über ein Alien vom Mars erwarten wird. Aber das genaue Gegenteil ist hier der Fall.

Watchman: In der Tat. Mit einer Invasion der Erde durch die kleinen grünen Männchen vom Mars hat der Film nun wirklich nichts zu tun.

Saw: Der neueste Film von Ridley Scott erzählt die Geschichte der bemannten Mars-Expedition namens Ares III, die wegen einem schweren Sandsturm vorzeitig abgebrochen werden muss, wobei der Botaniker Mark Watney von einer Antenne getroffen und zurückgelassen wird, weil man glaubt, er sei tot. Die Welt trauert und man zelebriert eine symbolische Beerdigung. Weitere Marsmissionen drohen auf Eis gelegt zu werden. Was man jedoch nicht weiß, ist, dass Mark Watney noch lebt und einen Überlebenskampf begonnen hat, der wenig Aussicht auf Erfolg zu haben scheint, denn die nächste geplante Mars-Mission fände erst wieder in 4 Jahren statt. Mehr sage ich zur Story aber nicht, denn es wäre schade, zu viel zu verraten, wie ich finde.

Watchman: Nun gut, dass Mark es schafft, auf sich aufmerksam zu machen und daraufhin eine Rettungsmission anläuft, können wir schon noch verraten. Immerhin lautet der Untertitel des Films Rettet Mark Watney. Das ist also kein so großer Spoiler.

Saw: Als ich ins Kino gegangen bin, habe ich eine Mischung aus Cast Away, Robinson Crusoe und Mission to Mars erwartet. Sprich: alles eher künstlich dramatisch und mit Pathos versehen.

Watchman: Wäre ja nicht ungewöhnlich für Hollywood.

Saw: Aber genau das passiert in diesem Film eben nicht. Er ist erfrischend unverkrampft. Und darum funktioniert auch der wohldosierte Humor der Hauptfigur sowie des restlichen Teams. Es geht deutlich ironischer zu, als man es erwarten würde. Ich fühlte mich ein wenig an den „Zweckhumor“ von NASA-Astronauten vor einem Start erinnert, von dem ich mal gelesen habe. Die neigen wohl auch dazu, eine an den Nerven zerrende Situation mit lockeren Sprüchen aufzulockern, ohne es jedoch an Professionalität mangeln zu lassen.

Watchman: Welchen Eindruck hat der Protagonist Mark Watney bei Dir hinterlassen?

Saw: Matt Damon alias Mark Watney mutiert hier zum Mars-McGyver, ohne jedoch lächerlich oder unrealistisch dabei zu wirken. Er geht mit einer erfrischenden Lockerheit an die Lösungen der zahlreichen Probleme heran und erlaubt sich auch bei Fehlschlägen selten mehr als nur einen kurzen Moment der Verzweiflung, bevor er sich wieder aufrappelt und es nochmal versucht. Diese We can do it-Einstellung zieht sich durch den ganzen Film und es macht Spaß zu sehen, wie man sowohl auf der Erde, als auch auf dem Mars zu Bastlern wird.

Watchman: Ein Teamwork über die Distanz von 140 Mio. Meilen sozusagen. Damit Mark Watney nicht aus dem Off erzählen oder Selbstgespräche führen muss, hat man ihn im Film ein Videotagebuch führen lassen.

Saw: Das fand ich gut, weil es einen sehr schönen Zugang in seine Gedankenwelt liefert. Man kann gar nicht anders, als mitzufiebern, wenn er ein neues Vorhaben in Angriff nimmt, oder mitzuleiden bei Fehlschlägen. Und der Film bietet auch einige Atem-Anhalt-Momente, wo man sich fragt, wie es jetzt noch weitergehen soll.

Watchman: Oh ja, das habe ich mich auch mehrfach gefragt. Und gerade dann, wenn etwas nicht 
klappt, lernt man etwas über Watneys Charakter. Und gleiches gilt ja auch für die Leute auf der Erde, die an dem Rettungsplan arbeiten. Lass uns noch über die Optik des Films reden.

Saw: Die Optik im Film fand ich sowohl auf dem Mars als auch im Weltraum grandios und kam vor allem im 3D sehr gut rüber, ich mag Weltraum plus 3D einfach. Das Mutterschiff namens „Hermes“ wirkt wie ein realistisches Schiff, das wirklich von der NASA gebaut sein könnte. Und die künstliche Schwerkraft an Bord durch einen rotierenden Ring ist sehr schön gelöst worden.

Watchman: Auch die Bewegungsabläufe in der Schwerelosigkeit an Bord der Hermes wirkten sehr authentisch. Die Idee, dass sich die Crewmitglieder mit Hilfe von Sprossen, von denen sich abstoßen können, zügig durch die Gänge bewegen, war ein nettes Detail. Was denkst Du darüber, wie das Thema „Soundtrack“ angegangen wurde? Harry Gregson-Williams hat ja schon die Musik für andere Filme von Ridley Scott geschrieben.

Saw: Die Musik spielt auch eine Rolle im Film, denn Watney ist auf die stark 70er Jahre–lastige Musiksammlung der Kommandantin angewiesen, über die er sich mehr als einmal beschwert und die auch für den ein oder anderen Lacher sorgt. Man muss unwillkürlich an den Awesome Mix aus Guardians oft he Galaxy denken, wobei der Protagonist die Musik hier absolut nicht feiert, im Gegenteil. Vom Score des Films ist mir allerdings nichts in Erinnerung geblieben.

Watchman: Wenn man einen Schwachpunkt des Films benennen sollte, dann ist es in der Tat der Score von Gregson-Williams. Die verwendeten Disco-Klassiker hinterlassen einen stärkeren Eindruck als die Musik, die originär für den Film geschrieben wurde. Abschließend: Wie ist Dein persönliches Fazit, nachdem Du Dir Der Marsianer angeschaut hast?

Saw: Ein Film der sich für mich absolut gelohnt hat und zwar in jeder Hinsicht. Er reiht sich für mich in die Herbst-Weltraumfilm-Tradition der vergangenen Jahre ein, also erst Gravity, dann Interstellar, jetzt Der Marsianer. Alle 3 Filme, die sich Mühe geben, innerhalb fest gesetzter Grenzen das Thema Raumfahrt möglichst realistisch anzugehen mit glaubhaft wirkenden Raumschiffen und Physik (JA, auch bei Interstellar war die Physik glaubhaft!) Mal schauen, ob wir 2016 auch wieder ins All reisen, ich wäre sofort wieder dabei.

Comic-Review: «Perry Rhodan Comic #1» (Cross Cult, seit dem 14. Oktober im Handel)

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Perry Rhodan. Ein Name, der deutsche SF-Fans automatisch aufhorchen lässt. Seit über 50 Jahren erlebt der Weltraumheld jede Woche Abenteuer in seiner eigenen Heftromanserie. Und nun kehrt er Dank Cross Cult nach vielen Jahren der Abwesenheit auch die Welt der Comics zurück. Einen Vorbericht zu Perry Rhodan Comic gab es hier im Blog vor ca. zwei Wochen (Link), und inzwischen ist das erste Heft im Handel erhältlich. Nehmen wir es also mal unter die Lupe.

Im Jahr 3540 ist Perry Rhodan auf einer Mission mit ungewissem Ausgang. Er befehligt das Fernraumschiff SOL mit rund 10.000 Personen Besatzung. Unter ihnen sind viele der legendären Mutanten: Menschen und Außerirdische mit scheinbar übernatürlichen Fähigkeiten. Irgendwo im Universum gestrandet, suchen sie gemeinsam den Weg zurück zur heimatlichen Milchstraße. Ohne eine Spur kann die Suche Jahrzehnte dauern. Doch die entscheidenden Hinweise liefern möglicherweise die Kartographen der Unendlichkeit.

Cross Cult hat Perry Rhodan Comic als eine Heftserie konzipiert, deren Geschichten zyklisch erzählt werden sollen. Den Auftakt macht der Dreiteiler Die Kartographen der Unendlichkeit, dessen Prämisse mit den oben zitierten Worten knapp umrissen wird. Da zur Zielgruppe des neuen Comics nicht nur bestehende PR-Fans gehören, sondern auch SF-Anhänger und andere Leser, die noch nie zuvor mit dem dem Perry-Universum in Kontakt waren, wurde ein Punkt innerhalb der Chronologie der Heldentaten des Protagonisten gewählt, der kaum oder gar kein Vorwissen erfordert. Und in der Tat kann man als PR-Newcomer der Handlung problemlos folgen. Der Plot stammt von Kai Hirdt, die Zeichnungen besorgte der Italiener Marco Castiello und die Kolorierung nahm der Amerikaner Michael Atiyeh vor. Hirdt gehört zu den Stammautoren von Perry Rhodan Neo, bringt also profunde Kenntnisse über die PR-Mythologie in die Serie ein. Castiello und Atiyeh hingegen arbeiten regelmäßig für US-Comicverlage wie DC, Marvel oder Dark Horse, was man dem Artwork in Perry Rhodan Comic #1 auch deutlich ansieht. Castiello bedient sich jener dynamischen Bildsprache, wie sie in Übersee zum Standard gehört; und in ihren eng anliegenden, mit Designelementen aufgepeppten und bisweilen recht textilarmen Uniformen sehen Perry, Gucki und Co schon sehr wie Superhelden aus. Zudem gebärden sie sich gelegentlich auch so. Der Mix aus charakterlich sehr unterschiedlichen Figuren sorgt dafür, dass ein deutlich zu spürender Hauch von Guardians of the Galaxy durch den Comic weht. Den Perry-Puristen mag diese Herangehensweise womöglich nicht so gefallen, doch vorurteilsfreie Science-Fiction-Fans und unbelastete Leser dürfen sich über den gelungenen Auftakt eines hoffentlich spannend bleibenden Dreiteilers freuen.

Wer sich für die gedruckte Version entscheidet, dem liefert Cross Cult ein großformatiges, wendefähiges Poster mit. Wer mag, kann sich entweder das Cover des Heftes oder eine Illustration des Raumschiffs SOL an die heimische Wand hängen. Eine schöne Idee, die zudem einen gewissen Mehrwert schafft. Jedenfalls für jene, die das Poster herauslösen wollen. Den Sammlern, die bekanntlich Ausgaben im Originalzustand belassen, bleibt lediglich ein dickeres Heft im Bestand. Apropos Umfang: Hier sorgt der Verlag leider für unnötige Irritationen. In der Vorschau für die Monate Oktober 2015 bis März 2016 ist für Perry Rhodan Comic #1 von 36 Seiten plus Poster die Rede. Und dies stimmt auch, denn es ist üblich, zu den 32 Comicseiten die vier Seiten des Umschlags hinzuzurechnen. Auf der eigenen Website spricht Cross Cult jedoch von 48 Seiten und auch eBook-Shops listen das Heft mit diesem Umfang. Weil Teil 1 nicht mit einem Verweis im Stile von "Fortsetzung folgt" endet, ist bei manchen Lesern der Eindruck entstanden, unvollständige Dateien erhalten zu haben. Und andere Kunden äußern sich enttäuscht und/oder verärgert, weil sie für ihr Geld schlicht und ergreifend nicht jene 48 Seiten erhalten haben, die ihnen vor dem Kauf versprochen wurden. Wenn das mal nicht noch Ärger gibt. Auch im Hinblick auf das nächste Heft ist die Website nicht aktuell. Die angeblich 48 Seiten zum Preis von 4,99 Euro werden voraussichtlich nur 44 Seiten sein, für die man 5,99 Euro zu zahlen hat, wenn man die Print-Ausgabe erwerben möchte. Bei Cross Cult sind Profis am Werk, weshalb diese Schnitzer in der Informationspolitik doch sehr wundern. Vermeidbar wären sie auf jeden Fall gewesen.

Cross Cult darf durchaus für sich in Anspruch nehmen, mit Perry Rhodan Comic #1 ein Heft vorgelegt zu haben, das in puncto Story, Artwork und Ausstattung absolut punkten kann. Es bereitet den Boden für eine Serie, die uns hoffentlich noch lange erhalten bleiben wird. Heft #2 erscheint am 22. Dezember. Diesen Termin habe ich mir direkt mal vorgemerkt.


Perry Rhodan Comic ist eine Heftserie von Cross Cult. Ausgabe 1 ist seit dem 14. Oktober 2015 im Handel.



Leserunde zu «Biom Alpha Staffel 1 Folge 1: Aus den Tiefen des Kosmos» bei Lovelybooks

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Anfang Oktober 2015 startete beim Wurdack Verlag die neue Romanserie Biom Alpha. Im Zentrum der Handlung stehen die gefeuerte NASA-Mitarbeiterin Dr. April Reignar und der Hobbyastronom Jimmy MacPeale. Sie entdecken, was Ufologen schon immer wussten: Wir sind nicht allein! Ein riesiger Schwarm von Flugobjekten nähert sich der Erde. Als sich diese Nachricht verbreitet, fiebern UFO-Jünger dem ersehnten Erstkontakt mit den Aliens entgegen. Während die Welt auf die Landung der Außerirdischen wartet, stellt ein Arzt in Brasilien fest, dass dies nicht der erste Besuch aus dem All ist. Auch seine biologischen Forschungsobjekte kamen einst aus den Tiefen des Kosmos ...

Biom Alpha ist als eine Serie konzipiert, deren Staffeln jeweils 6 Episoden umfassen. Alle zwei Monate erscheint ein neues eBook. Die Eröffnungsfolge hat einen Umfang von ca. 130 Seiten und kostet 2,99 Euro. Für alle, die eine gedruckte Ausgabe vorziehen, soll es zudem Sammelbände geben, die jeweils drei Episoden umfassen. Betreut wird die Serie von gleich sieben Autoren. Uwe Post, Frank Laurenroth, Frederic Brake und Niklas Peinecke gehören dazu, was aufhorchen lässt und Qualität verspricht.

Wer sich ein eigenes Bild von der ersten Folge Biom Alpha Staffel 1 Episode 1: Aus den Tiefen des Kosmos machen möchte, der findet eine Leseprobe u.a. bei Amazon. Zudem veranstaltet der Wurdack Verlag in Zusammenarbeit mit Lovelybooks eine Leserunde und stellt dafür 20 Freiexemplare des eBooks zu Verfügung. Informationen zur Veranstaltung gibt es hier




Ab Ende November auf DVD: «Doctor Who - Sechster Doktor Volume 1»

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Gute Nachrichten für die deutschen Fans der britischen Serie Doctor Who: Nachdem von Pandastorm in Form von drei DVD-Sets bereits die Abenteuer des siebten Doktors (Sylvester McCoy) und jüngst auch das Serienspecial Doctor Who - Die fünf Doktoren veröffentlicht wurden, geht es am 27. November 2015 mit den Erlebnissen des sechsten Doktors weiter.  

Der "neue" Doktor (Colin Baker) zeigt sich von seiner düstersten Seite. Nach seiner traumatischen Regeneration ist er emotional unausgeglichen und unberechenbar. Dennoch muss er sich neuen Herausforderungen und alten Widersachern stellen: Ruchlose Schneckenwesen wollen die Galaxis unterwerfen und entführen dafür ein geniales Zwillingspaar von der Erde. Die grausamen Cybermen kommen aus der Zukunft, um den Halleyschen Kometen auf die Erde stürzen zu lassen. Des Doktors Erzfeind, der Master, hat sich mit der kaltblütigen Wissenschaftlerin Rani verbündet, um die Menschheit an der Schwelle zur Industriellen Revolution ins Chaos zu stürzen. In einer unterjochten Gesellschaft, die sich an grausamen Reality-TV ergötzt, stößt der Doktor auf Folter, Hinrichtungen und tödliche Experimente. Und seine attraktive Begleiterin, die amerikanische Studentin Peri, soll das nächste Opfer sein. 

Doctor Who - Sechster Doktor Volume 1 umfasst fünf DVDs und enthält mit Zweimal Einstein Colin Bakers Debütfolge in der Rolle des zeitreisenden Doktors, die erste Hälfte der 22. Staffel aus den Jahren 1984/85, sowie über 5 Stunden Bonusmaterial plus ein umfangreiches Fanbooklet. 

Für die Fans klassischer DW-Geschichten, ist diese Box wahrscheinlich ein Muss. Und wer mit dieser Ära des Time Lords noch nicht vertraut ist, hat durch die kommende Veröffentlichung die Chance, diese Lücke zu schließen. So oder so ist der 27. November 2015 also ein Termin, den sich die Whovians im Kalender anstreichen sollten.

Hörspielrezension: «Zukunfts-Chroniken 3: Das Auge des Phönix» (Frank Hammerschmidt/Hoerspielprojekt)

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Zwei Ausgaben der SF-Hörspielanthologie Die Zukunfts-Chroniken sind dieses Jahr bereits erschienen. Und nun steht die dritte Produktion zur Veröffentlichung an, die am 30. Oktober ab 20:00 Uhr ihre Premiere im Webradio von Hoerspielprojekt erleben und im Anschluss zum kostenfreien Download verfügbar sein wird. Die Zukunfts-Chroniken 3: Das Auge des Phönix lautet der Titel, der dem einen oder anderen Hörer vielleicht vertraut vorkommen dürfte.

Die Zukunfts-Chroniken. Bisher wurden sie noch nicht niedergeschrieben, aber wir alle nähren diese Zeilen. Heute, hier und an anderen Orten. Die Zukunft kann beginnen...

Phönix, so nennt man die junge Frau, die im Krieg nicht nur ihr Auge verloren hat, sondern auch ihre Ideale. Die Beschaffung künstlicher Organe ist ihr Geschäft... mit allen Mitteln. Doch dann wird sie selber zur Gejagten.

2011 gab es Das Auge des Phönix schon einmal, seinerzeit als Lesung bei den Mindcrusher Studios im Rahmen der Reihe Endstation Zukunft. Frank Hammerschmidt hat sich seine Geschichte von damals noch einmal vorgenommen, sie deutlich überarbeitet und in ein Hörspielskript verwandelt, das nun als Grundlage für diese Neuauflage dient. Wie gehabt rekrutiert sich die Besetzung aus den Reihen des Hoerspielprojekts; Schnitt und Abmischung wurden erneut von der Hörspiel-Werkstatt Bad Hersfeld übernommen. Mit ca. 40 Minuten ist Folge 3 deutlich länger als ihre beiden Vorgänger, präsentiert sich jedoch inhaltlich als genauso kompakt. Angesiedelt irgendwann nach einem verheerenden nuklearen Krieg, der keine Sieger sondern nur Überlebende hervorgebracht hat, erzählt Frank Hammerschmidt die Geschichte der ehemaligen Soldatin Phönix, deren Gesicht entstellt ist und deren Körper mit allerhand kybernetischen Ersatzgliedmaßen ausgestattet wurde. Den Krieg hat sie auf diese Weise überstanden, doch aus der Soldatin ist eine Art Aasgeier geworden, der die Reste der menschlichen Zivilisation ausweidet, um seine Beute an die neuen Mächtigen zu verkaufen. Skrupel kann sie sich nicht leisten und freundschaftliche Gefühle bringt sie nur Jacobus entgegen, einem Kameraden aus Kriegstagen, der als Erzähler durch die Handlung führt. Von ihm, der die Protagonistin schon lange kennt, erfahren wir so manches über Anna, über ihre Vergangenheit, ihren Alltag: Ihre Welt ist geprägt von Verfall, Gewalt und Ausbeutung, eine zusammengebrochene moralisch verkommene Gesellschaft plündert sich selbst. Und Phönix/Anna macht mit, bis sie selbst (bzw. ihr künstliches Auge) zum Ziel der Begehrlichkeit wird. Und Anna reagiert auf die einzige Weise, die auf Gewalt basierende Strukturen zulassen: Mit Gegengewalt. Doch gleichzeitig sucht sie einen Ausweg aus der Spirale – und findet einen, der ihr entspricht, jedoch ein großes Opfer von der Kämpferin erfordert.

Sonja Schreiber gelingt ein eindringliches Portrait der desillusionierten, aber durchaus selbstbewussten und resoluten Ex-Soldatin Phönix, Werner Wilkening überzeugt mit sonorer Stimme als Jacobus/Erzähler. Auch für die übrigen Rollen konnten die passenden Stimmen gefunden werden. So spielt Ronald Martin Beyer Annas ehemaligen Lover Leroy; Ralf Searge Pappers, Michael Gerdes sowie Felix Würgler stellen unter Beweis, dass sie druchaus in der Lage sind, zwielichtige und schmierige Typen darzustellen. Hannah Jöllenbeck, Amalie Bormann, Dennis Prasetyo, Marek Schaedel, Dennis Oberhach, Roland Möntemann, Klaus Neubauer und Klaus Schankin runden einen Cast ab, dessen Leitstung sich wirklich hören lassen kann. Das Intro spricht Jörg Buchmüller, die Credits Annika Gamerad. Schnitt und Abmischung durch die Hörspiel-Werkstatt Bad Hersfeld sind sehr ansprechend, denn Actionszenen hat man genauso im Griff wie auch ruhigere Momente. Die eingesetzten atmosphärischen sowie die situationsbezogenen Soundeffekte sorgen für die richtige Stimmung; die passend ausgewählten Musikstücke vervollständigen den wirklich ansprechenden akustischen Rahmen.

Die Zukunfts-Chroniken 3: Das Auge des Phönix ist ein düsteres Kapitel aus den Annalen dessen, was noch kommen wird. Zugleich besitzt dieses Hörspiel aber auch viel Tempo, Action und interessante Charaktere. Frank Hammerschmidt und seinen Partnern ist zum dritten Mal in Folge ein kurzweiliges SF-Hörspiel gelungen, das man sich gerne auch noch ein zweites oder drittes Mal anhört.


Die Zukunfts-Chroniken 3: Das Auge des Phönix ist eine Produktion von Frank Hammerschmidt und Hoerspielprojekt. Premiere ist am 30. Oktober 2015.

Zum Weiterlesen: Verzeichnis meiner übrigen SF-Hörspielrezensionen


Hörfutter: News aus der Welt der Science-Fiction-Hörspiele

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Nach einem Monat wird es wieder einmal Zeit, einen Blick darauf zu werfen, was sich seither in Sachen Science-Fiction-Hörspiele so getan hat. Verlieren wir also keine Zeit durch Vorreden, sondern starten direkt durch. 


Was Interplanar im September teaserte (ich berichtete), wurde nun von Folgenreich offiziell bestätigt: Es wird eine zweite Staffel von Mark Brandis - Raumkadett mit sechs neuen Folgen geben. Die erste von ihnen (die insgesamt siebte der Serie) trägt den Titel Mark Brandis - Raumkadett: Laurin und soll am 15. Januar 2016 in den Handel kommen. Über den Plot und die Besetzung des Hörspiels, wollte das Label noch nichts verraten, präsentierte jedoch bereits das Cover der Folge (unten links).

Noch in diesem Jahr kommt zudem die erste Box zu Mark Brandis - Raumkadett auf den Markt. Unter dem Titel Neue Welten versammelt sie die ersten drei Folgen der ersten Staffel auf ebenso vielen CDs. Verkaufsstart ist der 4. Dezember 2015. Auch das Cover der Box wurde bereits enthüllt (siehe unten rechts).




Greenlight Press hat den VÖ-Termin der nächsten Folge seiner Serie Heliosphere 2265 um einige Tage vorverlegt. Ursprünglich für den 30. November angesetzt, kommt Folge 4: Das Gesicht des Verrats nun schon am 27. November 2015 in die Geschäfte. Mit von der Partie ist dieses Mal übrigens auch die Sprecherin Dorothea Lott, die SF-Hörspielfans durch ihre Rolle als Ruth O'Hara (Ehefrau von Mark Brandis) ein Begriff ist. In Heliosphere 2265 wird sie als Admiralin Isa Jansen zu hören sein.



Verschoben aufs nächste Jahr wurden übrigens von Studio Winterzeit die weiteren Folgen der Serie Raumschiff Promet. Bislang sind vier Folgen erschienen, die letzte im Mai 2015. Wann genau mit Folge 5 zu rechnen ist, steht offiziell noch nicht fest. Es wird sich aber um den Auftakt des Zweiteilers Dunkle Energie handeln, der von Vanessa Busse geschrieben wurde. Teil 1 trägt den Untertitel Diener der Zukunft, der von Teil 2 lautet Allein im Nichts. Nachfolgend die Cover der Hörspiele:




Für die Monate November/Dezember 2015 hatte Pidax ursprünglich die Veröffentlichung von drei Hörspielklassikern aus dem Science-Fiction-Genre angekündigt. Leider wird einer von ihnen entfallen. Der Vierteiler Revolte auf Luna, den der WDR 1972 auf Basis des gleichnamigen Romans von Robert A. Heinlein realisierte und der Mitte November hätte erscheinen sollen, wurde vom Label ohne Angabe von Gründen gestrichen. Schade. So bleiben also noch der Fünfteiler Flucht zu den Sternen (VÖ: 13.11.2015) und das zehnteilige Hörspiel Reportagen aus dem Jahre 2015 (VÖ: 11.12.2015).

In Flucht zu den Sternen ist die Erde im Jahr 2240 ein Ort allgegenwärtiger Überwachung geworden. Das Malthische Regime hat basierend auf den Theorien des Großen Malthus eine weltumspannende Diktatur mit absoluter Kontrolle errichtet. Peter Clayborn, ehemaliger Propagandamitarbeiter und Sohn eines vor Jahren hingerichteten Widerstandskämpfers, zweifelt am Sinn dieses Systems der Unterdrückung jeglicher Freiheit. Als seine Frau Elder entgegen der strikten Geburtenkontrolle ein Kind erwartet, wenden sich beide dem Untergrund zu. Doch ein Verräter befindet sich in den eigenen Reihen. Die WDR-Produktion aus dem Jahre 1968 hat eine Spielzeit von ca. 219 Minuten. Pidax veröffentlicht sie auf einer MP3-CD.


Zu Beginn von Reportagen aus dem Jahre 2015 herrscht im Bremer "Abendechso" Saure-Gurken-Zeit. Chefreporter Peter Hansen entdeckt im Archiv eine merkwürdige Story, die sich vor 50 Jahren ereignete: ein ungewöhnlicher Fall von Menschenraub im Jahr 1965. Der Reporter Dietrich Jürgensen und seine Familie verschwanden bei einem gemeinsamen Ausflug zum Teufelsmoor spurlos. Etwa zur gleichen Zeit wollte ein Zeuge im fraglichen Gebiet ein unbekanntes Flugobjekt gesichtet haben. Die Suche nach der Familie blieb bis heute ohne Ergebnis. In diesem Moment platzt eine sensationelle Nachricht in die Redaktion: Die Jürgensens sind wieder aufgetaucht! Mark-Brandis-Erfinder Nikolai von Michalewsky gehört zu den Autoren dieses Zehnteilers, den Radio Bremen im Jahr 1965 zu Erstausstrahlung brachte. Die insgesamt 340 Minuten Laufzeit finden auf einer MP3-CD Platz.

Mehr Infos zu den Produktionen finden sich auf der Website von Pidax.


Bereits morgen (30. Oktober) hat das Hörspiel Zukunfts-Chroniken Folge 3: Das Auge des Phönix von Frank Hammerschmidt Premiere. Diese findet ab 20:00 Uhr im Webradio von Hoerspielprojekt statt. Ein begleitender Chat startet bereits um 19:30 Uhr. Mehr Infos zur Veranstaltung gibt es hier. Eine Rezension zum Hörspiel ist übrigens hier im Blog bereits erschienen. Nach der Premiere steht das Hörspiel zum kostenfreien Download zur Verfügung.

Hier das Cover zur Folge 3. Das zu Folge 4: Minenräumdienst Sektor 145 gibt es auch schon.



Einen Tag später erlebt dann Rick Future Folge 9 als Second Edition seine Premiere. Der Titel der Folge lautet ab jetzt Die Kinder der Ersten. Wer bei der Premiere dabei sein möchte, sollte ab 20:00 Uhr den Online-Sender Rick Future FM einschalten. Hoerspielprojekt schaltet zudem den Chat frei, so dass sich Hörer mit den Machern austauschen können.

In Rick Future 9: Die Kinder der Ersten wird die Crew der Eric von Captain Folib kontaktiert, denn im Logan-Sektor spielt sich Bedrohliches ab: Captain Huggins ist beim Erstkontakt mit einem mysteriösen „Gespenster-Schiff“ in Gefangenschaft geraten und auf sich allein gestellt. Nur Rick und seine Freunde können ihn vielleicht noch retten – wenn sie nicht schon zu spät kommen…

Hier ist ein Teaser zur kommenden Folge:


Mehr Infos bekommt man auf der offiziellen Website von Rick Future oder auf der Facebook-Seite zur Serie.


Soweit der News-Überblick. Als SF-Fan darf man durchaus zufrieden damit sein, was sich so in Sachen Hörspiele tut. Doch wie heißt es so schön: Ein bisschen was geht immer noch! Mal schauen, was es das nächste Mal für mich zu berichten gibt.

Filmkritik: «James Bond 007 - Spectre» (seit dem 5. November 2015 im Kino)

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You know the name. You know the number. Seit er 1963 dem üblen Doktor No das Handwerk legte, ist James Bond ein Dauergast auf den Leinwänden unseres Planeten. In nunmehr 52 Dienstjahren hat der britische Geheimdienstler mit dem ausgeprägten Sinn für Stil die Pläne dutzender Schurken vereitelt, jede Menge Martinis geschüttelt, nicht gerührt getrunken und mit einer stattlichen Zahl schöner Frauen die Nächte verbracht. Die Bond-Filmreihe ist die längste der Welt, eine Kino-Legende. Doch die Konkurrenz schläft nicht, weshalb der Agenten-Dino mit jedem neuen Film nicht zuletzt den Beweis antreten muss, immer noch nicht zum alten Eisen zu gehören. In Skyfall drei Jahre zurück gelang ihm dies auf eindrucksvolle Art; doch in James Bond 007 - Spectre, dem vierundzwanzigsten 007-Abenteuer, das seit heute offiziell in den deutschen Kinos läuft, schafft er es leider nur bedingt.

In Spectre steht Geheimdienst-Chef M (Ralph Fiennes) unter massivem Druck. Max Denbigh (Andrew Scott), der neue Leiter des Centre for National Security, will den MI6 als eigenständige Behörde auflösen und bei dieser Gelegenheit James Bond (Daniel Craig) gleich mal in Rente schicken. Dieser befindet sich gerade wieder auf einer unautorisierten Mission in Mexiko City, nachdem er eine kryptische Nachricht aus seiner Vergangenheit erhielt. Während in London die Luft für dem MI6 und 007 immer dünner wird, führt Bond sein Weg anschließend nach Rom, wo ihn Lucia Sciarra (Monica Bellucci), die Witwe eines berühmten Kriminellen, auf die Spur der Verbrecherorganisation Spectre bringt. Schnell wird klar: Um das Mysterium hinter Spectre zu lüften und den mysteriösen Mann (Christoph Waltz) dingfest zu machen, der an der Spitze steht, muss Bond die Tochter seines alten Erzfeindes Mr. White (Jesper Christensen) aufzuspüren, die Ärztin Madeleine Swann (Léa Seydoux). Denn nur sie kann entscheidende Informationen liefern. Während Moneypenny (Naomie Harris) und Q (Ben Wishaw) 007 bei seiner Suche nach Swann unterstützen, schickt Spectre mit Mr. Hinx (Dave Bautista) seinen besten Killer, um die Informantin und Bond zu eliminieren. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt...

Never change a winning team. Bei der Besetzung der Schlüsselpostionen ging das Produzenten-Duo Barbara Broccoli und Michael G. Wilson keinerlei Risiko ein. Wie schon bei Skyfall stammt das Drehbuch für Spectre von Neal Purvis, Robert Wade und John Logan, während Sam Mendes erneut auf dem Regiestuhl Platz nahm. Für Purvis und Wade ist der aktuelle Streifen sogar schon der vierte 007-Film in Folge, zu dem sie das Skript beisteuern. Seit Casino Royale im Jahre 2006 sind die beiden an Bord; jenem Streifen also, in dem Daniel Craig seinen Einstand als Geheimagent mit der Lizenz zu Töten gab. Vor seinem Bond-Debüt von vielen Seiten geschmäht, hat der inzwischen 47-jährige Brite seine Kritiker längst verstummen lassen und gilt mittlerweile als einer der besten (vielleicht sogar: der beste) Bond-Darsteller aller Zeiten. Und auch in Spectre präsentiert sich Craig in exzellenter Form und liefert eine derart überzeugende Performance ab, dass man es sich problemlos vorstellen kann, ihn noch in mindestens einem weiteren Film in dieser Rolle zu erleben. Zudem sorgte das fantastische Einspielergebnis von Skyfall dafür, dass für die Dreharbeiten zu Spectre ein Budget von kolportierten 300 Mio. Dollar zur Verfügung gestanden haben soll. Bei solchen Voraussetzungen konnte eigentlich gar nichts schiefgehen. Aber irgendwie dann doch.

Writings on the wall. Dass Bonds 24. Einsatz die Erwartungen nicht ganz erfüllen kann, geht in erster Linie auf die Kappe der Drehbuchautoren, wobei auch Regisseur Sam Mendes eine Mitschuld trägt. Die Antwort von Purvis, Wade und Logan auf die Frage, wie man 007 auch im 21. Jahrhundert ein Alleinstellungsmerkmal verschaffen kann, lautet: Bond muss so klassisch wie möglich sein. Diesen Weg schlug das Trio schon bei Skyfall ein und geht ihn im Nachfolger konsequent weiter. Zu diesem Zweck bietet man mit Spectre jene mysteriöse Organisation auf, gegen die Bond vor Jahrzehnten bereits mehrfach antreten musste. Und man greift auf die bewährte Bond-Formel mit ihren Bestandteilen rasante Action, exotische Lokalitäten und schöne Frauen zurück. In diesen Mix bringen die Autoren nun zusätzlich die Idee einer Reise ein, die James Bond (ohne es zu diesem Zeitpunkt zu wissen) in Casino Royalebegonnen hat und die nun ihren Abschluss findet. Das klingt nicht nur ambitioniert, sondern ist es auch. Und leider bekommen es die Drehbuchschreiber nicht hin, die Komponenten in ein ausgewogenes Verhältnis zu bringen, weshalb der Film in Episoden zerfällt. Für sich genommen sind die Kapitel sehenswert, in der Endabrechnung ergeben sie jedoch keinen großartigen Film, da die verbindende Klammer zu schwach ausgeprägt ist: Bond jagt den Kopf von Spectre, und schnell wird klar, dass zwischen den beiden Männern eine Verbindung besteht. Welche das ist, bleibt lange im Dunkeln. Und wenn einem schlussendlich die Auflösung präsentiert wird, ist sie zwar einigermaßen tragfähig, aber bei weitem nicht jenes Highlight am Motivation, das man vor dem Hintergrund, dass der Oberschurke auf die finale Konfrontation mit Bond vier Filme lang hingearbeitet hat, erwarten durfte. Christoph Walz müht sich sehr, bleibt als Franz Oberhauser jedoch blass, da das Skript und die Regie ihm ein sehr reduziertes Spiel aufzwingen, das ihn eher zerbrechlich wirken lässt, anstatt diabolisch. Ein Gefühl, Oberhauser könne es wirklich mit Bond aufnehmen, stellt sich deshalb leider nie wirklich ein. Ganz im Gegensatz zu dem von Dave Bautista verkörperten Mr. Hinx, der ganz im Stile eines Oddjob oder Beißer in diesem Film die Tradition des schweigsamen Henchman fortsetzt und dem Doppelnullagenten mehr als nur gewachsen ist. Bautista darf mit Fug und Recht für sich in Anspruch nehmen, die Idealbesetzung für den Part gewesen zu sein. Ralph Fiennes, Naomie Harris und Ben Wishaw nutzen den Raum, den das Skript ihren Rollen zugesteht, durchaus gekonnt aus und Léa Seydoux spielt eine Bond Lady, die nicht unbedingt darauf wartet, von 007 gerettet zu werden, sondern sich ihrer Haut auch selbst recht gut zu wehren weiß. Das gefällt. Der Part von Monica Bellucci hingegen fällt derart knapp aus, man ihn schon als einen Kurzauftritt bezeichnen muss. Aber immerhin kann die Italienerin ab jetzt von sich sagen, in einem Bond-Film mit von der Partie gewesen zu sein.

For your eyes only. Auf Bonds Reiseplan stehen dieses Mal Mexiko City, Rom, die österreichischen Alpen sowie Marokko, ehe es ins heimatlich London zurückgeht. Und weil es ein 007-Film ist, gibt es einen Fight in einem Helikopter, eine Autoverfolgungsjagd, eine Zugfahrt und natürlich ein futuristisches Geheimversteck für den Oberbösewicht. Bekannte Ingredienzien, mit denen die Filmreihe sich selbst zitiert und Reverenz erweist. Sam Mendes' Kamera fängt das Geschehen zwar eindrucksvoll ein, doch der Regisseur ist so sehr damit beschäftigt, zu inszenieren und zu arrangieren, dass er darüber immer wieder vergisst, eine durchgehend stringente Geschichte zu erzählen. Das Resultat ist ein Film, der mit ca. 150 Minuten eindeutig zu lang geraten ist. Die Action-Szenen sind zweifelsohne rasant, doch noch wichtiger ist Mendes etwas anderes: nämlich die Optik. Doch verkommt die Architektur (zum Beispiel das futuristische Ice Q-Restaurant auf dem 3048 Meter hohen Gipfel des Gaislachkogls) dabei zum funktionslosen Selbstzweck. Es ist kaltes und seelenloses Blendwerk; die Chance, die Örtlichkeiten tatsächlich in den Dienst der Handlung zustellen, vergibt der Film eins ums andere Mal. Stattdessen begnügt er sich damit zu signalisieren, dass hier geklotzt wurde, während andere nur kleckern können.


Tomorrow never dies? Für James Bond 007 - Spectre hatten sich die Produzenten, die Autoren und auch Regisseur Sam Mendes viel vorgenommen. Die Mission, den erzählerischen Faden, der seit Casino Royale gesponnen wurde, zu einem Abschluss zu bringen, kann man als erfüllt betrachten. Und dass die Bond-Filme in Sachen Action sich vor der Konkurrenz immer noch nicht zu verstecken brauchen, hat sich auch dieses Mal wieder gezeigt. Allerdings hätte der Film einen etwas weniger selbstverliebten Regisseur gut gebrauchen können. Bond-Filme sind in erster Linie Action-Thriller, die von einem hohen Erzähltempo leben. Und gerade in dieser Hinsicht tut sich Spectre doch sehr schwer, durchgehend zu überzeugen. Spectre ist ein guter Film, der nur deshalb etwas enttäuscht, weil er zwar die Anlagen hatte, ein sehr guter zu werden, dieses Potenzial aber nicht abrufen konnte. Vielleicht ist dies ja dem 25. Abenteuer wieder vergönnt. Denn auch am Ende von James Bond 007 - Spectre heißt es natürlich wieder: James Bond will return.



James Bond 007 – Spectre läuft seit dem 5. November 2015 in den deutschen Kinos.

Rezension: «Garlyn: Das Schattenherz» (Dane Rahlmeyer)

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Im April 2013 legte Dane Rahlmeyer mit Garlyn: Das Schattenspiel den ersten Roman der sogenannten Schattenraum-Trilogie vor, einem Spin-Off der beliebten Hörspielserie Rick Future, bei dem Ricks Gefährte Garlyn im Mittelpunkt steht. Im Jahr darauf ging dessen Reise in Garlyn: DerSchattentanz weiter, die nun in dem Roman Garlyn: Das Schattenherz, der seit Anfang September 2015 als E-Book und in gedruckter Form exklusiv bei Amazon erhältlich ist, ihren Abschluss findet.

Auf der Suche nach Heilung für die sterbende Welt Skaya geraten Garlyn und seine Freunde in eine völlig unbekannte Region des Schattenraums, aus der es kein Entkommen gibt: den Narbenraum. Sie sind nicht allein: Hunderte Wesen aus anderen Zeiten und Universen sind mit ihnen hier gestrandet und kämpfen um ihr Überleben. Denn in der Finsternis gibt es eine fremde Lebensform, die Jagd auf die Gestrandeten macht und sie einen nach dem anderen vernichtet. Ohne zu wissen, wem sie trauen können, muss Garlyn eine Entscheidung treffen, die ihn und die anderen Gestrandeten entweder retten wird – oder ihren Untergang besiegelt. (Klappentext)

Schon rein äußerlich ist sichtbar, dass Rahlmeyer sich wirklich ins Zeug gelegt hat, um seiner Schattenraum-Erzählung einen würdigen Abschluss zu verpassen. Denn mit 562 Seiten besitzt der Roman beinahe jenen Umfang, auf den die Teile 1 und 2 gemeinsam kommen. Und der Autor weiß etwas mit dem ihm zur Verfügung stehenden Raum anzufangen, setzt auf hohes Erzähltempo und präsentiert einen Plot, der nicht nur die Trilogie spannend und für den Protagonisten wegweisend abrundet, sondern zudem als eine Erzählung mit Eigenwert funktioniert, weil nach dem Schattenraum mit dem Narbenraum, der Grauen Flotte und den geheimnisvollen Xiss ein komplettes weiteres "Universum" etabliert wird. Der Narbenraum selbst zeichnet sich zwar durch absolute Dunkelheit aus, die Figuren hingegen sind aber im Hinblick auf die Charakterzeichnung überaus bunt. An Action und Dramatik herrscht absolut kein Mangel, doch Rahlmeyer ist es vor allem wichtig, Garlyn, Kirai und Hox eine echte emotionale Achterbahnfahrt durchmachen zu lassen. Das Seelenleben der Protagonisten wird ausgiebig beleuchtet; in die Falle, dadurch den den Fortgang der Handlung zu verzögern, tappt der Autor jedoch nicht. Alle Aspekte halten sich die Waage und können deshalb - jeder auf seine Weise - überzeugen. Und Rahlmeyer stellt im Finale nicht einfach den Staus quo ante wieder her, sondern weist Garlyn eine für ihn gänzlich neue Rolle zu. Seine Reise hat dem Crondar nicht nur die Antwort auf Frage gebracht, was aus den letzten Vertretern seines Volkes geworden ist, sondern hat ihn selbst als Person zutiefst verändert. Nicht zuletzt findet also auch seine Reise zu sich selbst einen Schlusspunkt, der zugleich die Weichen für die Zukunft stellt.

Wie schon in den beiden vorangegangenen Romanen bedient sich Rahlmeyer eines sprachlich prägnanten Stils, der fesselnd unterhält, ohne sich dabei aufzudrängen. Perspektivwechsel sorgen dabei immer wieder für Abwechslung, die zahlreichen notwendigen Informationen über den Narbenraum und seine Bewohner werden geschickt eingeflochten und wirken deshalb nie erschlagend oder ermüdend. Der Autor lässt seiner Phantasie bei der Gestaltung der unterschiedlichen Spezies zwar freien Lauf, stellt sie aber zeitgleich uneingeschränkt in den Dienst der Geschichte, die deshalb einen unwiderstehlichen Sense of Wonder versprüht. Komplexe Charaktere in phantastischen Welten Abenteuer erleben zu lassen, die einen von Beginn an in ihren Bann ziehen, ist etwas, auf das Dane Rahlmeyer sich versteht. Und dieses Talent bringt er auch in Garlyn: Das Schattenherz wieder einmal vollumfänglich zu Geltung. Das Resultat ist ein Roman, der unleugbar Pageturner-Qualitäten sein eigen nennt.


Garlyn: Das Schattenherz ist tatsächlich jener große Wurf geworden, den sich die Leserschaft für das Finale dieser Trilogie gewünscht hatte. Der Roman besitzt Herz und Seele, übertrifft noch einmal seine Vorgänger und bringt die Schattenraum-Saga zu einem sehr lesenswerten Abschluss. Wer Das Schattenspiel und Der Schattentanz mochte, wird deshalb von Garlyn: Das Schattenherz begeistert sein.      


Die Fakten:

Titel: Garlyn - Das Schattenherz
Autor: Dane Rahlmeyer
Umfang (Printversion): 562 Seiten
Formate: E-Book, Taschenbuch
Erscheinungsjahr: 2015
Preise:  € 5,99 (E-Book), € 15,99 (Taschenbuch)
Bezugsmöglichkeit: Amazon

Hörspielrezension: «Jules Verne – Die neuen Abenteuer des Phileas Fogg Folge 1: Entführung auf hoher See» (Maritim)

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Der Schriftsteller Jules Verne (1828-1905) gilt gemeinhin als einer der Pioniere oder auch Väter der Science-Fiction. Eines Genres, dessen Bezeichnung übrigens zu Lebzeiten des Franzosen noch gar nicht existierte, denn der Begriff kam erst ab 1926 im Zusammenhang mit Hogo Gernsbacks Magazin Amazing Stories auf. Vernes Erzählungen 20.000 Meilen unter dem Meer, Robur, der Eroberer, Die Reise zum Mittelpunkt der Erde oder Von der Erde zum Mond sind Klassiker der SF-Literatur, die über die Jahrzehnte immer wieder fürs Kino oder Fernsehen verfilmt oder auch als Hörspiele adaptiert wurden. Und gleiches gilt auch für Vernes berühmten Abenteuerroman In 80 Tagen um die Welt. In der unlängst vom Martim Verlag gestarteten Hörspielserie Jules Verne – Die neuen Abenteuer des Phileas Fogg kreuzen sich nun die Wege von Vernes bekanntesten Charakteren. Und gleich in Folge 1 kommt es zu einer Entführung auf hoher See.

Seine Weltreise in 80 Tagen hat dem Abenteurer Phileas Fogg Ruhm und Anerkennung eingebracht. Doch zum Ausruhen bleibt ihm keine Zeit: als der bekannte Meeresforscher Professor Aronnax auf hoher See vermisst wird, macht sich Fogg auf die Suche. Gemeinsam mit seiner Frau Aouda und seinem treuen Freund und Diener Passepartout besteigt er die 'Abraham Lincoln' - just jenes Schiff, von dem der Professor verschwand. Doch während sich an Bord die Anzeichen für ein Verbrechen verdichten, taucht plötzlich ein ehrfurchtgebietender Gegner auf: das Unterseeboot Nautilus und sein enigmatischer Kapitän Nemo. Sind sie der Schlüssel zum Verschwinden des Professors? Und welche dunklen Geheimnisse bringen sie aus der Tiefe der Meere ans Licht?

Jules Verne – Die neuen Abenteuer des Phileas Fogg wurde von Maritim als Serie konzipiert, deren Staffeln vorerst jeweils vier Folgen umfassen. Jules Verne höchstselbst fungiert als Erzähler, der den Hörer einläd, ihn in eine Welt der Abenteuer und Geheimnisse zu begleiten. Die erste Staffel stammt aus der Feder von Markus Topf (u.a. Mord in Serie), dessen Skript sich nicht lange mit Vorreden aufhält, sondern den Protagonisten samt Ehefrau und Diener zügig in sein nächstes Abenteuer schickt, nachdem sich das Trio einige Zeit von den Strapazen der Weltumrundung erholen konnte. Was Phileas Fogg, Aouda und Passepartout im weiteren Verlauf von Folge 1: Entführung auf hoher See, die nach ca. 62 Minuten mit einem Cliffhanger endet, erleben, mag für die drei Abenteurer neue sein – allen, die mit dem Roman 20.000 Meilen unter dem Meer oder einer seiner Adaptionen vertraut sind, geht es allerdings anders. Die Handlung des Hörspiels folgt dem Plot der Inspirationsquelle; nur sind es jetzt eben Phileas Fogg und Co , die jenes Schicksal erleiden, dem sich in der Vorlage bislang Professor Aronnax, dessen Diener Conseil und Ned Land zu stellen hatten. Es kommt also wie gehabt zur verhängnisvollen Begegnung zwischen der Abraham Lincoln und der Nautilus, und auch der Kampf gegen ein gefräßiges Wesen der Tiefsee darf nicht fehlen. Wirklich neue Aspekte gibt es wegen der Treue zum Ausgangsmaterial in dem Hörspiel zwar nur wenige, doch die Handlung wird stringent erzählt, besitzt sympathische Charaktere und versteht es, nicht zuletzt durch ihren hohen Grad an Action, kurzweilig zu unterhalten.

Was die Besetzung der Hauptrollen angeht, so fährt Maritim für diese Serie richtig groß auf. Mit Christian Brückner als Jules Verne/Erzähler konnte man die deutsche Stimme von Robert de Niro gewinnen; Phileas Fogg wird verkörpert von Sascha Draeger, Annina Braunmiller (Synchronstimme von Kirsten Stewart) spricht Aouda Fogg, Marius Clarén (er synchronisiert u.a. Tobey Maguire und Jake Gyllenhaal) ist als Passepartout dabei. K. Dieter Klebsch (Synchronstimme von Hugh Laurie und Alec Baldwin) gibt einen eindrucksvollen Kapitän Nemo, die Rolle des Harpuniers Ned Land ist bei Bruce Willis' Synchronstimme Manfred Lehmann in besten Händen.Wie zu erwarten stand, ist die Performance aller Beteiligten absolut hochwertig und überzeugend. Eingebettet sind die Dialoge in eine atmosphärische Soundkulisse, die durch den Soundtrack von Alexander Schiborr wirkungsvoll unterstützt wird. Das ist schon richtig großes Ohrenkino, dass Maritim hier bietet.

Jules Verne – Die neuen Abenteuer des Phileas Fogg Folge 1: Entführung auf hoher See hinterlässt als Auftakt für diese neue Serie einen durchaus positiven Eindruck. Die Geschichte steht noch ganz am Anfang und man wird die Folgen 2 bis 4 abwarten müssen, um ein endgültiges Urteil darüber fällen zu können, ob und wie sie ihr Potenzial tatsächlich abgerufen hat. Ein solider Beginn ist aber auf jeden Fall geglückt. Akustisch macht die Serie bereits jetzt schon ordentlich was her und lässt kaum Wünsche offen. Für Freunde klassischer Abenteuer-Geschichten, für Fans von Jules Verne und auch jene, die noch nie mit seinen Erzählungen in Kontakt gekommen sind, ist dieser Serienstart daher auf jeden Fall lohnenswert.



Jules Verne – Die neuen Abenteuer des Phileas Fogg Folge 1: Entführung auf hoher See ist ein Hörspiel von Maritim. Seit dem 6. November 2015 ist es im Handel erhältlich.


To Boldly Go: Neue «Star Trek»-Serie ab 2017 - Programmierter Erfolg oder sicherer Flop?

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In der zweiten Hälfte der 1970er Jahre reifte in der Chefetage von Paramount der Plan, ein eigenes Network zu gründen, das ABC, CBS und NBC Konkurrenz machen sollte. Und das Flaggschiff des neuen Programms sollte eine Star Trek-Serie sein – eine neue Fünf-Jahres-Mission mit der Originalcrew (abzüglich Leonard Nimoy, der nicht mehr Spock spielen wollte). Das Vorhaben zerschlug sich, doch das Skript des Pilotfilms In Thy Image von Star Trek Phase II bildete den Ausgangspunkt für das Drehbuch des ersten Star Trek-Kinofilms. Knapp zwei Jahrzehnte später gab es mit UPN dieses Paramount-Network dann tatsächlich. Auch die Idee, eine Star Trek-Serie zum Aushängeschild zu machen, wurde mit Star Trek: VoyagerRealität. Inzwischen schreiben wir den November 2015, und Anfang des Monats wurde bekannt, dass Star Trek im Januar 2017 nach zwölfjähriger Abstinenz auf die Fernsehschirme zurückkehren wird. Und wie schon in den 1970ern angedacht und in den 1990ern praktiziert, soll auch die neue Serie wieder ein Leuchtturm-Projekt werden – dieses Mal für die Plattform CBS All Access. Ein Konzept, dass für das Network durchaus Sinn macht, für die Produzenten Vorteile hat, jedoch auch nicht ohne gewisse Risiken ist.

CBS All Access ist ein VoD- und Streamingdienst. Amerikanische Zuschauer können Folgen zahlreicher älterer oder neuer CBS-Serien abrufen und das Programm örtlicher Stationen des Senders streamen. Was man im Gegensatz zu Netflix oder Amazon Instant Video nicht zu bieten hat, sind Inhalte, der originär für die Plattform produziert wird. Ein Zustand, der sich durch eben jene neue ST-Serie ändern soll. Eine Preview wird CBS im TV ausstrahlen, der Pilotfilm sowie die übrigen Folgen der ersten Staffel werden bei CBS All Access ihre Premiere erleben. Ob sie später auch ihren Weg ins reguläre Fernsehen finden, ist derzeit noch unklar. Die weltweite Vermarktung der Serie außerhalb der USA übernimmt CBS Studios International. Von konventionellen TV-Sendern bis hin zu digitalen Anbietern will man alles beliefern.

CBS ist sich bewusst, dass Material aus der Konserve auf Dauer nicht ausreicht, wenn man gegen die Konkurrenz bestehen und Kunden einen Anreiz bieten will, CBS All Access zu abonnieren. Das schafft man nur durch Original Content. Vor diesem Hintergrund ist die neue Star Trek-Serie sicherlich das optimale Vehikel, um den Dienst zu pushen. Da wäre zum einen die riesige Fanbase, über die das Franchise ohnehin verfügt, und zum anderen feiert es 2016 seinen 50. Geburtstag. Ein Anlass, der mit dem Film Star Trek Beyond begangen und sicherlich dafür sorgen wird, die Marke auch beim allgemeinen Publikum wieder zum Thema zu machen. So viel Aufmerksamkeit für Star Trek wird es so schnell wieder geben, weshalb CBS gut beraten ist, dieses Momentum für sich auszunutzen. Hinzu kommt, dass die Kern-Zielgruppe, die Trekkies, in der Mehrheit sehr Technik-affin sind. Die Verfügbarkeit der Serie exklusiv via Stream, stellt für sie daher keinerlei Hemmschwelle dar. Im Gegenteil: Streaming ist die modernste Form des Broadcasting, da ist es nur logisch, dass eine in der Zukunft spielende Serie diesen Weg für sich nutzt. Insgesamt ist ein berühmtes Franchise wie Star Trek, das seit über 10 Jahren nicht mehr im TV präsent war, dessen Rückkehr aber immer wieder gefordert wurde, genau das, nach dem CBS für den ersten originären Stoff seines digitalen Ablegers gesucht hat.

Für das produzierende Unternehmen CBS Television Studios löst die Entscheidung zugunsten von CBS All Access mehrere Probleme. Beispielsweise ist dadurch die Frage nach der Heimat der neuen Star Trek-Serie bereits zu diesem frühen Zeitpunkt geklärt. Der Herausforderung, sich mit einem Pilotfilm um einen der freien Programmplätze bei einem der Networks bewerben zu müssen, braucht man sich gar nicht erst zu stellen. Außerdem verschafft Streaming den Produzenten etwas Luft, denn es entzieht die Serie den Blicken der Quoten-Adler, die sich unbarmherzig auf die Ratings stürzen, sie minutiös analysieren, um dann die Ergebnisse der Öffentlichkeit zu präsentieren. Abgesehen vom Piloten wird es keine Ratings für die neue Star Trek-Serie geben, und damit auch nicht den Zwang, von der ersten Folge an tolle Zahlen liefern zu müssen, um nicht direkt Spekulationen darüber auszulösen, ob die erste Staffel zugleich die letzte sein könnte. Selbstredend wird CBS sich die Abrufzahlen der Folgen genau ansehen, um den Erfolg zu prüfen; doch mit dem allwöchentlichen Quotenkrieg hat man nichts zu tun. Und dies kann für die Serie, die sicherlich Zeit brauchen wird, um sich zu entwickeln, nur von Vorteil sein. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit, dass CBS seinen ersten Original Content für All Access nach einer Season cancelt, relativ gering, denn das würde einen gewaltigen Gesichtsverlust bedeuten. Dies alles sind durchaus gute Vorzeichen.

Ob Teile des Publikums wirklich bereit sind, CBS All Access zu abonnieren, nur um neue Star Trek-Abenteuer sehen zu können, ist natürlich die große Unbekannte in der Gleichung. Die Serie bei Netflix zu platzieren, um ein Streaming-Publikum zu erreichen, wäre durchaus der leichtere und vielleicht auch naheliegendere Weg gewesen, wenn man die große Reichweite des Wettbewerbers bedenkt. Und angeblich hatte der Anbieter über längere Zeit sogar Interesse daran, originären ST-Content zu bringen. Aber CBS will lieber sein Eigengewächs stärken. Das ist legitim, aber eben auch riskant.

Was die inhaltliche Ausrichtung angeht, so gibt es derzeit kaum Informationen. Fest steht, dass man sich Alex Kurtzman, der als Autor und/oder Produzent an Star Trek und Star Trek into Darkness beteiligt war, als ausführenden Produzenten ins Boot geholt hat. Einen Mann mit ST-Erfahrung also, der sich zudem im Seriengeschäft auskennt, gehört er doch zu den Produzenten von Scorpion oder Hawaii 5-0. In der Presseerklärung spricht CBS davon, die Serie werde von neuen Charakteren handeln, was man als Indiz dafür sehen kann, dass weder TOS ein weiteres Reboot erleben, noch eine der späteren Serien neu aufgelegt wird. Eine Serie, die in der Ära von Kirk, Spock und Co angesiedelt ist und in der die Crew eines Schwesterschiffs der Enterprise auf Forschungsreise geht, wäre durchaus denkbar. Mehr erzählerischen Freiraum hätte sogar noch eine Serie, die einige hundert Jahre nach der TOS-Epoche spielt. Denn diese Phase wurde noch in keinem Film und keiner Serie behandelt. Man könnte einen neuen Status Quo etablieren, was die Serie für Trekkies und neue Zuschauer reizvoll machen und letzteren den Einstieg erleichtern würde. Unabhängig davon, für welches Jahrhundert sich die Macher entscheiden, sie dürfen nicht aus dem Blick verlieren, dass sich das Erzählen in Serie in den letzten Jahren maßgeblich weiterentwickelt hat. Storys im Stile von "Der Planet der Woche" und Figuren ohne Weiterentwicklung sind passé. Erwartet werden ein die Folgen durchziehender roter Faden und komplexe Charaktere, die ihre individuellen Schwächen und Probleme haben. Während ersteres im Kontext einer ST-Serie vergleichsweise einfach umsetzbar ist, stellt letzteres eine echte Prüfung für die Autoren dar. Denn die Philosophie von Star Trek geht von einer Menschheit aus, die sich weiterentwickelt und viele negative Eigenschaften hinter sich gelassen hat. Einen drogensüchtigen Lieutenant oder einen rassistischen Captain kann es deshalb bei Star Trek eigentlich nicht geben. Wobei das Zauberwort wahrscheinlich "eigentlich" lautet, denn schon früher waren nicht alle Mitglieder der Föderation Nice Guys. Die Autoren haben in dieser Hinsicht also etwas Spielraum. Damit die Serie ein Erfolg wird, muss sie aber nicht nur zeitgemäße Charaktere und moderne Erzählweise bieten, sondern auch das Versprechen einlösen, in den Folgen würden gesellschaftliche Themen und Gegenwart angesprochen und reflektiert. Und dies im Kontext einer erstrebenswerten Zukunft, in der die Menschheit sich zu den Sternen aufgemacht hat, um die Wunder des Kosmos zu erforschen. Der verheißungsvolle Blick auf die Zukunft ist der Kern von Star Trek – opfert man ihn, um sich dem aktuellen Trend des Dystopischen zu beugen, nimmt man Star Trek seine Seele und der neuen Serie ihre Existenzberechtigung. Denn nur ein Star Trek, das sich in seinem Wesen treu bleibt, macht einen Unterschied zum Rest der SF und verkörpert jenes positive Denken, das viele Fans des Genres heutzutage so schmerzhaft vermissen. Egal, was die Macher sonst so verändern, an diesem Grundprinzip müssen sie also auf jeden Fall festhalten, wenn sie nicht gnadenlos untergehen wollen. Dass gute Effekte und eine ordentliche Dosis Action mit den Mix gehören, versteht sich von selbst.

Bis die neue Serie startet, dauert es noch über ein Jahr. Doch schon jetzt ist klar, dass die Erwartungshaltung der Fans und Kritiker sehr hoch sein wird. Und bestimmt wird man manche nicht überzeugen können, ganz gleich, wie die Serie inhaltlich und optisch gestaltet sein wird. Zum jetzigen Zeitpunkt jedoch sollte man sich die Philosophie von Star Trek zu eigen machen und der Serien-Zukunft des Franchises erst einmal optimistisch entgegensehen. Star Trek hat mehr als einmal Fernsehgeschichte geschrieben, warum sollte dies nicht noch ein weiteres Mal gelingen?

Filmkritik: «Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 2» (seit dem 19. November im Kino)

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Die Verfilmung von Suzanne Collins' Roman-Trilogie The Hunger Games, die 2012 mit Die Tribute von Panem – Tödliche Spiele begann, findet ab heute in den deutschen Kinos mit Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 2ihren krönenden Abschluss. Ein Moment, auf den die Fans der Reihe mit Spannung gewartet haben. Doch hat sich dieses Warten wirklich gelohnt?

Der Film hat kein Interesse daran, jenem Teil des Publikums eine Einstiegshilfe zu bieten, dem die Handlung der vorangegangenen drei Filme nicht bekannt ist. Stattdessen schließt er lieber an den Vorgänger nahtlos an und springt er direkt ins Geschehen. Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 2 ist ein Kriegsfilm. Ein Film über die letzten Zuckungen eines Präsidenten, der seine Niederlage dadurch herauszuzögern versucht, indem er die die Wege zu seinem Palast von den Designern der Hungerspiele durch trickreiche und vor allem tödliche Fallen „verminen“ lässt. Ein Film, der den Stellenwert von Moral und Ethik in Kriegszeiten thematisiert, und der die Protagonistin vor die Frage stellt, ob der Feind ihres Feindes wirklich ihr Freund oder lediglich der nächste Gegner ist. Im Stile eines klassischen Kommandofilms gilt es für Katniss, ihr Team (u.a. Gale, Peeta, Finnick) durch die Straßen des Kapitols ans Ziel zu führen und Snows Herrschaft ein Ende zu setzen. Doch wie es nicht anders sein kann, läuft natürlich kaum etwas nach Plan. Snows Fallen fordern ihre Opfer, ständig muss improvisiert werden. Katniss geben die Umstände jedoch Gelegenheit, ihre Führungsqualitäten gerade dann unter Beweis zu stellen, wenn diese von Mitgliedern der Gruppe eins ums andere Mal auch in Frage gestellt werden. Ist dann der Moment der Abrechnung schließlich gekommen, verläuft er anders, als man es aus vielen anderen Streifen gewohnt ist: Katniss stellt ein letztes Mal die Weichen des Schicksals von Panem, ehe sie wieder vom Symbol des Widerstands zum Menschen wird.

Über weite Strecken ist Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 2 ein wirklich sehenswerter Film, dem es gelingt, sein Publikum zu packen, mitfiebern und mitleiden zu lassen. Doch leider schweift er gelegentlich ab, gibt sich mitunter geschwätzig und nimmt an unpassenden Stellen das Tempo raus. Die einzelnen Aspekte der Handlung in ein austariertes Verhältnis zu bringen, fällt dem Skript von Danny Strong und Peter Craig bisweilen schwer, und der Regie von Francis Lawrence gelingt es nur teilweise, diese Schwächen im Spannungsbogen des Drehbuchs auszugleichen. Lawrence inszeniert routiniert aber nicht inspiriert. Und wenn sich im Laufe des Films gewisse Kamerablickwinkel zu wiederholen beginnen, offenbart der Regisseur damit, dass seine filmischen Ausdrucksmöglichkeiten offenbar begrenzt sind. Action kann Lawrence, doch in den ruhigeren Momenten weiß er mit den Charakteren und ihrem Seelenleben nur wenig anzufangen. Besonders deutlich wird dies im zu lang geratenen Finale: Anstatt konsequent einen wirklich emotionalen Schlusspunkt zu setzen, findet der Film scheinbar kein Ende, will unbedingt weitererzählen, reiht Szene an Szene. Für den Zuschauer ist längst alles gesagt, doch der Streifen will sein Publikum einfach nicht entlassen. Nach 137 Minuten ist dann tatsächlich Schluss – bei stringenterer Erzählweise hätten es 120 Minuten auch getan, denn nicht nur am Ende, sondern auch im früheren Verlauf hätte man kürzen können.

Jennifer Lawrence trägt den Film mühelos und macht Katniss Everdeen erneut eindrucksvoll zum emotionalen Zentrum. Das Portrait einer Frau, der es zwar Entschlossenheit nicht mangelt, gleichzeitig aber von der Last der Verantwortung für das Gelingen der Revolution fast erdrückt wird, gelingt ihr ganz vorzüglich. An ihrer Seite machen Josh Hutcherson und Liam Hemsworth eine gute Figur. Woody Harrelson, Elizabeth Banks, Donald Sutherland, Julianne Moore, Stanley Tucci, Philip Seymour Hoffman, Jena Malone, Natalie Dormer, Willow Shields und Jeffrey Wright sorgen darüber hinaus dafür, dass die Leistung des Casts absolut überzeugen kann. Auch von den Sets, der Ausstattung und den Effekten her macht Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 2einen wirklich hervorragenden Eindruck, der Soundtrack von James Howard Newton fällt atmosphärisch aus.

Seiner Aufgabe, die Saga um Die Tribute von Panem auf spannende Weise zu einem befriedigenden Abschluss zu bringen, zeigt sich Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 2 weitgehend gewachsen. Sicherlich hätte der Film sie fokussierter und mit einem etwas feineren Gespür für das richtige Timing bewältigen können, doch ändert dies nichts daran, dass er zu unterhalten versteht und Antworten auf viele offene Frage offeriert. Wer die bisherigen Teile mochte, wird deshalb mit großer Wahrscheinlichkeit auch den letzten Film der Reihe mögen.



Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 2 läuft ab dem 19. November 2015 in den deutschen Kinos.

DVD-Kritik: «Doctor Who – Sechster Doktor Volume 1» (ab dem 27. November 2015 im Handel)

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Im Jahre 1983 hatte die BBC Grund zum Feiern: Doctor Who beging seinen 20. Geburtstag und die Serie erfreute sich weiterhin beim Publikum einer ungebrochenen Beliebtheit. Was die Stimmung etwas trübte, war jedoch die Ankündigung von Hauptdarsteller Peter Davison, die TARDIS am Ende der kommenden Staffel wieder verlassen zu wollen. Produzent John Nathan-Turner musste sich also auf die Suche nach einem Nachfolger begeben – und fand ihn in Person des erfahrenen Schauspielers Colin Baker, der zuvor in der DW-Folge Arc of Infitnity in einer Nebenrolle zu sehen gewesen war. Was Baker zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnte: Seine Amtszeit sollte ziemlich stürmisch verlaufen. Die ersten Abenteuer mit Baker als Time Lords versammelt Pandastorm in der DVD-Box Doctor Who – Sechster Doktor Volume 1, die ab dem 27. November im Handel ist.

Der Wechsel von Peter Davison zu Colin Baker fiel in eine Phase des strukturellen Umbruchs für die Serie selbst. Hatte man Doctor Who zuletzt an zwei Abenden unter der Woche gesendet, so gab man ihr nun ihren klassischen Sendeplatz am Samstagabend wieder. Doch damit nicht genug: Um sie besser in den USA vermarkten zu können, wandte sich die BBC vom Serial-Prinzip mit Episoden à 25 Minuten ab und genehmigte stattdessen für die 22. Staffel Folgen mit jeweils 45 Minuten Laufzeit. Jedoch dampfte man gleichzeitig die Zahl der Folgen pro Staffel deutlich ein. Der Geschichte Zweimal Einstein, mit der Baker seinen Einstand gibt, merkt man diese ganzen Veränderungen jedoch noch gar nicht an, denn sie fand nicht zu Beginn der neuen Staffel statt (zum letzten Mal hatte es so etwas 1966 gegeben), sondern im letzten Mehrteiles des Vorjahres. Dementsprechend ist Zweimal Einstein noch ein Vierteiler, bestehend aus 25-Minütern. Auf den umgänglichen fünften Doctor folgte nun ein sechster, dessen Gemüt starken Schwankungen unterworfen war, bei dem sich Jähzorn und Ängstlichkeit genauso abwechselten, wie Eloquenz und Naivität. Ausdruck seines Wesens war ein Outfit, dass klassische Schnitte mit knallbunten Farben Farben kombinierte. Ziel war es, den Doctor wieder unberechenbarer und mysteriöser wirken zu lassen; dem Publikum zwar einerseits vertraut, aber dennoch neu und frisch. Von seinem Vorgänger übernahm Doctor Nummer 6 als Companion die amerikanische Studentin Perpugilliam (kurz: Peri) Brown, dargestellt von Nicola Bryant. Diese wurde auf Geheiß des Produzenten in tief ausgeschnittene Tops, Shorts und hochhackige Schuhe gesteckt, um (wie er spät zugab) den Sex-Appeal der Serie zu erhöhen. Bei den männlichen Zuschauern kam man damit gut an, doch es regte sich auch Unmut, weil DW eine Serie war, die von Kindern gesehen wurde. Und weil der sechste Doctor mit seinen Gegner nicht gerade zimperlich umging (was durchaus seinem Charakter entsprach), geriet die Serie zudem ins Fahrfasser der Diskussion um Gewalt im Fernsehen. Aus heutiger Sicht wirken Bryants Klamotten eher als Ausdruck der modischen Entgleisungen der 1980er und die Gewaltdarstellungen vergleichsweise harmlos, doch seinerzeit brachte die an diesen Dingen geäußerte Kritik die BBC-Oberen zum nachdenken.

Wie seine Vorgänger, so hat auch der sechste Doctor von Beginn an alle Hände voll zu tun. In Zweimal Einstein muss er die Pläne des fiesen Mestor vereiteln, und gleich zu Beginn der neuen Staffel bekommt er es in Angriff der Kybermänner mit den Cybermen zu tun, die zu seinen Erzfeinden zählen. Weiter geht es mit der Geschichte Revolte auf Varos, welche die Rolle des Fernsehens in einer Gesellschaft thematisiert und zudem eine bitterböse Satire über die Machenschaften von Konzernen ist. Und schließlich reisen der Doctor und Peri ins England des 19. Jahrhunderts, wo sie in Die Rache des Meisters nicht nur auf einen weiteren langjährigen Widersacher treffen, sondern auch auf die Rani, die mit dem Meister ein unheilvolles Bündnis eingeht. Die Geschichten der 22. Staffel profitieren von der längeren Laufzeit der Folgen, da sie nun die Möglichkeit hatten, sich zu entwickeln und zu entfalten, ohne dem nächsten Cliffhanger entgegenhetzen zu müssen. Angriff der Kybermänner, Revolte auf Varos und Die Rache des Meister sind dabei als Zweiteiler mit gelungenem Spannungsbogen angelegt, die auch heute noch zu unterhalten verstehen. Neben Colin Baker und Nicola Bryant warten die vier Geschichten dieser DVD-Box mit einer ansehnlichen Riege von bekannten britischen Schauspielerinnen und Schauspieler der damaligen Zeit aus. Mit von der Partie sind u.a. Maurice Denham, Edwin Richfield, Kevin McNally, Maurice Colbourne, Brian Glover, Terry Molloy, Nabil Shaban, Martin Jarvis, Forbes Collins, Anthony Ainley, Kate O'Mara und Terence Alexander. Es ist immer wieder sehr interessant, wer alles für einen Auftritt in Doctor Who gewonnen werden konnte oder von sich aus nur zu gerne einmal (oder auch mehrfach) mitspielen wollte.

Zusammengerechnet bringen es die vier DW-Abenteuer der Box Doctor Who – Sechster Doktor Volume 1 auf eine Spielzeit von ca. 370 Minuten. Doch wie schon bei der Veröffentlichung der vorangegangenen Boxen praktiziert, hat sich Pandastorm erneut nicht lumpen lassen, jede Menge Bonusmaterial mit auf die Scheiben gepackt und sogar eine der fünf DVDs allein für Featurettes, Outttakes und Ausschnitte aus zeitgenössischen TV-Sendungen reserviert, in denen es um die Serie und ihren neuen Hauptdarsteller ging. Deutsche (DD 2.0) und englische Tonspur (DD 2.0, DD5.1) stehen zu Auswahl, Audiokommentare existieren zu jeder Folge, man kann sich auf die Suche nach Easter Eggs begeben oder im Booklet Infos zu den Folgen der 22. Staffel und den Hauptdarstellern nachlesen. Ein wirklich schönes Gesamtpaket wurde da geschnürt, das diese Ära in der Historie von Doctor Who anschaulich und sehr unterhaltsam dokumentiert.

Nach den drei Boxen mit den Staffeln des siebten Doctors und dem Serienspecial Doctor Who – Die fünf Doktoren beginnt Pandastorm also nun damit, die Wege des Time Lords in seiner sechsten Inkarnation nachzuzeichnen. Und dies mit einer Box, die über sechs Stunden an DW-Abenteuern und über fünf Stunden an Bonusmaterial zu bieten hat. Dies macht Doctor Who – Sechster Doktor Volume 1 zu einer echten Empfehlung für alle, die diese spannende Phase in der Geschichte des Serienklassikers Doctor Who erkunden möchten.


Doctor Who – Sechster Doktor Volume 1 ist ab dem 27. November 2015 erhältlich.

Fotos: © BBC


Hörspielrezension: «Heliosphere 2265 – Folge 4: Das Gesicht des Verrats» (Greenlight Press/Interplanar)

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Nach sechs Monaten melden sich Captain Jayden Cross und die Mannschaft der Hyperion wieder zum Dienst. Hielt Folge 3 der SF-Hörspielserie Heliosphere 2265 jede Menge Enthüllungen für die Protagonisten bereit, so blicken sie in der neuen Folge jetzt in Das Gesicht des Verrats. Und weil der Verrat nicht nur ein, sondern gleich eine ganze Reihe von Gesichtern hat, muss man beim Hören genau aufpassen, um nicht den Überblick zu verlieren. Heliosphere 2265 – Folge 4: Das Gesicht des Verrats hat eine Laufzeit von ca. 66 Minuten und ist seit dem 27. November 2015 im Handel.

Aufgrund der längeren Pause habe ich mir Folge 3 noch einmal angehört, ehe die neue Folge an die Reihe kam. Und das war keine schlechte Idee, denn mit einem Rückblick oder anderen Einstiegshilfen hält sich Das Gesicht des Verrats nicht auf, sondern springt direkt ins Geschehen. Da es sich bei diesem Hörspiel um eine Episode eines übergreifenden Erzählstrangs handelt, ist das auch okay so. Doch sollten diejenigen, die in Heliosphere 2265einsteigen wollen, es definitiv mit Folge 1 tun, denn wer Folge 4 als Startpunkt wählt, versteht wahrscheinlich nur Shuttlerampe.

Im Finale von Folge 3 stieß Admiral Juri Michalew den ersten Dominostein seines elaborierten Umsturzplans um. Was für verheerende Folgen diese Entscheidung für ihn, die Erde und die gesamte Solare Union hat, davon berichtet nun Folge 4 - und sie tut dies storytechnisch wie akustisch auf sehr eindrucksvolle Weise. Das Gesicht des Verrats ist eine atemlose Tour de Force, in der Bomben und Anschläge durch Attentäter die Regierung destabilisieren und Präsidentin Ione Kartess dem Treiben des abtrünnigen Admirals scheinbar hilflos gegenübersteht. Doch so einfach sind die Machtverhältnisse nicht, denn unterschiedliche Fraktionen kämpfen um die Macht, Bündnisse lösen sich auf, neue bilden sich und irgendwann kann niemand mehr sicher sein, wer nun wirklich auf welcher Seite steht. Verschwörer entpuppen sich als Schachfiguren in einer noch größeren Verschwörung, von deren Existenz sie nicht einmal eine Ahnung haben, bis es zu spät ist. Und mittendrin in diesem Spinnennetz aus Verrat und Lügen befindet sich die Hyperion, deren Captain selbst mit Verrat in den eigenen Reihen zu kämpfen hat. Mangelnde Komplexität kann man diesem Hörspiel wirklich nicht vorwerfen, das von Interplanar Produktion auf Basis des gleichnamigen Romans von Andreas Suchanek realisiert wurde. Der Plot fordert vom Publikum Aufmerksamkeit, bedankt sich dafür aber auch mit einem Spannungsbogen, der von der ersten Minute an mächtig unter Dampf steht und bis zum Abspann den Druck nicht vom Kessel nimmt. Zahlreiche Handlungsorte, unerwartete Wendungen sowie jede Menge Action sorgen für beste SF-Unterhaltung; die Regie von Balthasar v. Weymarn holt erneut das Maximum aus dem umfangreichen Cast heraus. Zwei Dutzend Sprechrollen listet das Booklet, und alle sind sie überzeugend besetzt. Und weil die Produktion auch in Sachen Sounddesign und Musik, die wie gehabt von Jochim-C. Redeker stammen, absolut nichts anbrennen lässt, ergibt sich ein Kopfkino der Oberklasse.

Die CD-Version von Heliosphere 2265 – Folge 4: Das Gesicht des Verrats enthält als Bonusmaterial den ihm zugrundeliegenden Roman in mehreren E-Book-Formaten und das Hörspiel als MP3. Das Booklet informiert über den Background von Lieutenant Commander Lukas Akoskin und wartet zudem mit zwei informativen Interviews auf, in denen Regisseur und Drehbuchautor Bathasar v. Weymarn sowie die Sprecherin Christin Maquitan zu Wort kommen. Letztere verkörpert in der Serie Commander Noriko Ishiada, den 1. Offizier der Hyperion. Wieder ein feines Paket, das Greenlight Press und Interplanar da für die Käufer des Silberlings zusammengestellt haben.

Etwas haben die Macher von Heliosphere 2265 die Geduld der Hörer schon auf die Probe gestellt. Und es wäre klasse, wenn wir auf Folge 5 nicht erneut ein halbes Jahr warten müssten. Doch das Ausharren hat sich auf jeden Fall gelohnt, denn Heliosphere 2265 – Folge 4: Das Gesicht des Verrats ist richtig feines Ohrenkino für Science-Fiction-Fans. Sein vielschichtiger und spannungsgeladener Plot wurde mit einer hochkarätigen Besetzung in Bestform akustisch packend in einer Weise in Szene gesetzt, die auch verwöhnte Hörer überzeugen dürfte. Deshalb spreche ich eine absolute Hörempfehlung aus.



Heliosphere 2265 – Folge 4: Das Gesicht des Verrats ist ein Hörspiel von Greenlight Press und Interplanar Produktion. Seit dem 27. November 2015 ist es im Handel erhältlich.



Hörspielrezension: «Jules Verne – Die neuen Abenteuer des Phileas Fogg Folge 2: Der Schatz von Atlantis» (Maritim)

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Anfang November diesen Jahres fiel beim Maritim Verlag der Startschuss für die Hörspielserie Jules Verne – Die neuen Abenteuer des Phileas Fogg. Und gleich zu Beginn gab es eine Entführung auf hoher See (ich rezensierte die Folge hier). Seit dem 11. Dezember 2015 können die Hörer nun erleben, welche Herausforderungen Fogg und seine Gefährten in dem Bemühen zu meistern haben, den Schatz von Atlantis zu heben. Denn sie sind nicht die Einzigen, die sich für die Reichtümer der legendären Stadt interessieren...

Mit Wagemut und Einfallsreichtum hat sich Phileas Fogg den Respekt und die Freundschaft des rätselhaften Kapitän Nemo erworben und seine Suche nach Professor Aronnax abgeschlossen. Doch eine schier unglaubliche Entdeckung hält ihn weiter an Bord des Unterseebootes Nautilus: am Meeresgrund stößt die Mannschaft auf die Überreste des sagenumwobenen Atlantis. Gemeinsam mit Nemo und Aronnax dringt Phileas Fogg in die Ruinen vor, wo die Abenteurer versunkene Schätze, verwunschene Paläste und unaussprechliche Schrecken erwarten. Doch die größte Gefahr braut sich derweil an Bord der Nautilus zusammen: Versteckt sich dort tatsächlich ein Verräter?

Orientierte sich die Serie in ihrer Auftaktfolge noch deutlich am Plot von 20.000 Meilen unter dem Meer, so löst sie sich nun von der literarischen Vorlage und geht eigene Wege. Der Spannung tut dies natürlich gut, denn selbst für intime Kenner des vernschen Werkes sind die Ereignisse nun nicht mehr vorhersehbar. Auch darüber hinaus tut die Folge viel, um ihr Publikum für sich einzunehmen: Ein gefährlicher Tauchgang durch die Straßen und Paläste von Atlantis, eine Meuterei an Bord der Nautilus sowie die Begegnung mit einer weltberühmten Figur, die nicht aus der Feder von Jules Verne stammt, stehen auf dem Programm. Letzteres ist konzeptionell sehr bemerkenswert, da auf diese Weise die Serie den Umstand etabliert, dass in ihrem Kosmos nicht nur die Charaktere aus Vernes Opus nebeneinander existieren, sondern auch Figuren, die von Zeitgenossen des Franzosen ersonnen wurden. Bereits Alan Moore nutzte ab 1999 für seine League of Extraordinary Gentlemen sehr geschickt diesen Ansatz - und auch jetzt erweist er sich wieder als äußerst reizvoll, da er den neuen Abenteuern des Phileas Fogg große erzählerische Perspektiven eröffnet.

Zwar lagen zwischen den Veröffentlichungen der ersten beiden Folgen gerade einmal ca. fünf Wochen, doch für jene, die sich dennoch nicht mehr an den bisherigen Handlungsverlauf erinnern können, gibt der von Christian Brückner verkörperte Jule Verne als Erzähler einen Rückblick darauf, was sich bis jetzt zugetragen hatte. Anschließend stürzt sich das Hörspiel ins Geschehen und erzählt seine Geschichte stringent in einem angenehm hohen Tempo, ehe es unter die Nemo-Saga einen zwischenzeitlichen Schlusspunkt setzt, an den sich ein Epilog anschließt, in dem sich Foggs nächster Kontrahent schon einmal kurz vorstellt. Die Besetzung mit Sascha Draeger als Phileas Fogg, Annina Braunmiller als Aouda, Klaus-Dieter Klebsch als Kapitän Nemo, Michael Pan als Prof. Aronnax und Marius Clarén als Passepartou an der Spitze agiert mit großer Spielfreude und lässt die Figuren vor dem inneren Auge der Hörerschaft überzeugend lebendig werden. Christian Brückner verleiht mit seiner prägnanten Stimme der Figur des Jule Verne die entsprechende Gravitas. Wie schon in Folge 1: Entführung auf hoher See wird das Spiel aller Beteiligten dabei tatkräftig unterstützt von einer atmosphärischen Geräuschkulisse und einem druckvollen orchestralen Soundtrack, der sowohl das Gefühl von Abenteuer, Dramatik und Gefahr effektvoll transportiert, wie auch die Majestät der Paläste von Atlantis.

Folge 1: Entführung auf hoher Seenutzte Maritim dazu, Jules Verne – Die neuen Abenteuer des Phileas Fogg auf eine solide Basis zu stellen. Mit Folge 2: Der Schatz von Atlantis beginnt die Serie nun, das ihrem Konzept innewohnende Potenzial abzurufen. Herausgekommen sind ca. 56 Minuten Spielspielunterhaltung, mit der man Anhänger klassischer Abenteuergeschichten ebenso anspricht, wie auch Verne-Liebhaber und Fans von Science-Fiction-Erzählungen im viktorianischen Gewand. Folge 3 ist für den Februar 2016 angekündigt, Folge 4, gleichzeitig der Abschluss der ersten Staffel, soll im April erscheinen. Vor dem Hintergrund des wirklich positiven Eindrucks, den Folge 1 und nun auch Folge 2 hinterlassen haben, kann man nur sagen: Immer her damit.



Jules Verne – Die neuen Abenteuer des Phileas Fogg Folge 2: Der Schatz von Atlantis ist ein Hörspiel des Maritim Verlags. Seit dem 11. Dezember 2015 ist es im Handel.


Trailer Review: «Independence Day: Wiederkehr» &«Star Trek Beyond»

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Während die Star Wars-Fans die Stunden bis zum Start von Episode 7: Das Erwachen der Macht zählen, werfen Genrefilme des kommenden Jahres bereits ihre Schatten voraus. So lancierte 20th Century Fox inzwischen den ersten Trailer zum ID4-Sequel Independence Day: Wiederkehr (Deutschlandstart: 14. Juli), während Paramount einen ersten Blick auf Star Trek Beyond (21. Juli) gewährte, mit dem das Franchise 2016 seinen 50. Geburtstag feiert. Der sehr enge zeitliche Abstand, in dem die beiden Streifen anlaufen, verspricht ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen an der Kinokasse. Da gilt es für die Studios, ihre Produktionen frühzeitig entsprechend zu positionieren und beim Publikum Hunger auf die Filme zu erzeugen. Machen die ersten Trailer bereits hungrig auf Independence Day 2 und Star Trek Beyond? Schauen wir mal.


Hier der Trailer zu Independence Day: Wiederkehr:


Und so liest sich der Ankündigungstext:

Wir wussten immer, dass sie zurückkehren werden!Nachdem "Independence Day" den Begriff Eventkino neu definiert hat, entführt das nächste epische Kapitel die Zuschauer in eine globale Katastrophe von unvorstellbarem Ausmaß.Mit Hilfe der Alien-Technologie haben die Nationen der Welt gemeinsam ein gigantisches Abwehrprogramm entwickelt, um die Erde zu schützen. Aber nichts kann uns vor der hochentwickelten und nie dagewesenen Stärke der Aliens bewahren. Lediglich durch den Einfallsreichtum einiger mutiger Männern und Frauen kann unsere Welt vor der Zerstörung gerettet werden.

Für Independence Day: Wiederkehr nahm wie schon bei Teil 1 Roland Emmerich, der Master of Desaster, auf dem Regiestuhl Platz. Und er scheint das abzuliefern, was er eben am besten kann: Lupenreines Popcornkino. Da eine Alien-Invasion immer eine Alien-Invasion bleibt, ist der erzählerische Spielraum des Sequels naturgemäß recht eingeschränkt, weshalb sich der Film auf atemlose Action zu Lande, in der Luft und im All sowie auf optisch eindrucksvoll inszenierte Destruktionsorgien zu verlassen scheint. Vielschichtige Charaktere waren noch nie Emmerichs Ding, und nichts in dem Trailer deutet darauf hin, dass sich daran in ID4 2 etwas ändert. Jeff Goldblum und Bill Pullman aus Teil 1 sind wieder mit von der Partie, was für Kontinuität sorgt. Mit Liam Hemsworth hingegen soll offenbar das junge Publikum angesprochen werden, das ihn aus den Tribute-von-Panem-Filmen kennt. Könnte klappen.

Der Watchman meint:

Ob es 20 Jahre nach Teil 1 wirklich eine Fortsetzung brauchte, die wahrscheinlich kaum mehr leistet, als den aus ID4 bekannten Plot ein weiteres Mal zu erzählen, kann man natürlich ausgiebig diskutieren. Gleichzeitig haben solche Gedanken für Hollywood nie eine Rolle gespielt. Und trotz einem Minimum an Originalität können solche Filme durchaus gute Unterhaltung bieten, wie dieses Jahr beispielsweise Jurassic World unter Beweis stellte, auf dessen Zielgruppe - unter anderem also jene, die bei Teil 1 schon im Kino waren - wohl auch Independence Day: Wiederkehr abstellt. Hat mich der Trailer hungrig auf den Film gemacht? Nein, denn er enthielt nichts Überraschendes, sondern bot vielmehr das, was ich erwartet hatte. Da ich auf diese Weise auch nicht enttäuscht wurde, hält der Trailer ID4 Teil 2 als einen Film im Rennen, den ich mir nächsten Sommer vielleicht im Kino anschauen werde, sollte mir dann der Sinn nach Action und anderem Krawall stehen.


Hier ist der Trailer zu Star Trek Beyond:


Zunächst einmal fällt auf, dass der erste Trailer mit 90 Sekunden recht kurz ausfällt und eher wie ein erweiteter Teaser daherkommt. Was den Plot des Films angeht, so hüllte sich Paramount bislang eisern in Schweigen, und auch der Trailer gibt kaum etwas preis: Die Enterprise befindet sich auf ihrer Mission und geht unterwegs irgendwie zu Bruch. Kirk und Co. sind von jeglichem Support seitens der Sternenflotte abgeschnitten und bekommen es mit fiesen Aliens zu tun, finden aber scheinbar auch kampfstarke Verbündete. So weit, so vage. Wenn man also über die Handlung noch nichts verraten will, dann soll wenigstens beim Publikum auf jeden Fall kein Zweifel daran bestehen, dass es in diesem Film ordentlich zur Sache geht. Zu diesem Zweck ist der Trailer voll auf Action gebürstet. Und durch eingestreute One-Liner will man zeigen, dass es auch etwas zum Schmunzeln gibt.

Eines hat der Trailer auf jeden Fall geschafft: Man redet über ihn. Die Kritik, dies sei nicht Star Trek, war angesichts des Action-Gehalts des Trailers zu erwarten. Gleichzeitig gehen die Ansichten darüber, was Star Trek eigentlich ist, im ohnehin stark fragmentierten Fandom ebenfalls weit auseinander, und befeuern eine Diskussion, die wohl niemals enden wird. Den Versuch, jene Trekker zu überzeugen, die man mit den ersten beiden Filmen der Reboot-Ära überzeugen konnte, hat man offenbar komplett aufgegeben und konzentriert sich stattdessen darauf, das Mainstream-Kinopublikum unserer Tage zu erreichen. Ob das klappt, wird man sehen.

Der Watchman meint:

Nachdem ich nun diesen erweiterten Teaser kenne, möchte ich nun gerne bald mal den ersten richtigen Trailer sehen. Dass Regisseur Justin Lin Action kann, bewies er schon bei Fast & Furious. Und er kann es auch im ST-Gewand, wie unschwer zu erkennen ist. Wenn dieses Element nun noch mit einer packenden Story gepaart wird, dann dürfte ein Film dabei herauskommen, der jene, welche die letzten beiden Streifen mochten, erneut gut unterhalten dürfte. Und über eben diese Story möchte ich absolut mehr erfahren. Appetit auf Star Trek Beyond habe ich, für den Heißhunger muss allerdings der nächste Trailer noch sorgen.

Filmkritik: «Star Wars: Das Erwachen der Macht» (seit dem 17. Dezember 2015 im Kino)

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Wahrscheinlich ist es taktisch unklug, eine Filmkritik mit dem Fazit zu beginnen. Doch auch auf die Gefahr hin, dass manche von euch nach dem ersten Absatz nicht weiterlesen, mache ich das jetzt einfach mal. Also: Star Wars: Das Erwachen der Macht ist ein optisch immens eindrucksvoller Film, der sehr unterhaltsam weil kurzweilig ist und der von J. J. Abrams nahezu perfekt in Szene gesetzt wurde. Die Star-Wars-Fans werden Episode VII lieben, daran besteht meinerseits überhaupt kein Zweifel.

J. J. Abrams hat bekanntlich Erfahrung im Umgang mit legendären Science-Fiction-Franchises. 2009 verpasste er Star Trek eine Frischzellenkur, und nun hievt er 22 Jahre nach Episode VI: Die Rückkehr der Jedi-Ritter und 10 Jahre nach Episode III: Die Rache der Sith Star Wars zurück auf die große Leinwand. Er tut dies, indem er vorgeht wie ein Schütze bei einem Elfmeter ohne Torwart: Er geht kein Risiko ein, sondern schießt flach in die Mitte. Das ist nicht sonderlich originell, garantiert aber einen Treffer. Übertragen auf Star Wars heißt Abrams' Spielgerät Star Wars: Das Erwachen der Macht, das Tor ist die Kinokasse und die Strategie lautet: Machen wir doch einfach noch einmal Episode IV. Und tatsächlich ist es geradezu brillant, wie Abams und Koautor Lawrence Kasdan es schaffen, den Umstand zu kaschieren, dass dieses Sequel in Wahrheit ein Remake ist. Sie übernehmenden den Basisplot des Klassikers von 1977, dessen Figurenkonstellationen sowie Motive und arrangieren sie neu mit dem Ziel einer Stabübergabe von der alten an die neue Generation. Dass dieses Konzept, für das Filmemacher in anderen Kontexten vom Publikum wahrscheinlich gekreuzigt würden, Abrams und Co. aber nicht zum Nachteil gereicht, hat primär zwei Gründe: Einerseits erzählt der Film trotz der 135 Minuten Laufzeit seine Geschichte so rasant, dass einem erst im Nachhinein klar wird, was man da eigentlich gesehen hat. Und andererseits macht die offensichtliche Verbundenheit mit der "alten Trilogie" Star Wars: Das Erwachen der Macht eben genau zu jenem Film, den die Fans sehen wollen. Denn er verzichtet auf alles, was die Warsler an der Prequel-Trilogie hassen: Kein radebrechender nerviger CGI-Charakter wie Jar Jar Binks; kein Kind als Retter der Galaxis; keine langatmige Romanze zwischen zwei der Hauptfiguren, von der ohnehin jeder weiß, dass sie unglücklich enden wird. Episode VII wirft alle "kindgerechten Elemente"über Bord und erspart den Fans damit Momente des Fremdschämens. Vorbei sind auch Zeiten der Hochglanzatmosphäre, der erdige Used Look ist zurück.

Zurück sind auch eine Reihe von Charakteren aus der alten Garde, und allein schon Harrison Ford oder Carrie Fisher noch einmal in ihren berühmten Rollen zu erleben, ist ein ausreichender Grund, sich Star Wars: Das Erwachen der Machtanzuschauen. Hinzu gesellen sich neue Figuren, die in Zukunft die Fackel der Star-Wars-Saga weitertragen sollen. Der gerechten Sache verschrieben haben sich Ray (dargestellt von Daisy Ridley), Finn (John Boyega) und Poe (Oscar Isaac), auf der dunklen Seite der Macht steht Kylo Ren (Adam Driver). Ist die Charakterisierung und Besetzung der neuen Helden durchaus gelungen, ist der Schurke leider eine Enttäuschung. Alles, was an diabolischer Aura um Kylo Ren aufgebaut wurde, ist mit jenem Moment verfolgen, in dem er zum ersten Mal seine Maske abnimmt. Denn da ist es wieder: Das Milchgesicht, dem man es einfach nicht abnimmt, dass sein Besitzer wütend ist, da man es Adam Driver förmlich ansieht, wie sehr er sich quälen muss, um diesen Ausdruck überhaupt hinzubekommen. Jener Gesichtsausdruck, wie man ihn aus den Episoden II und III kennt, und den der neue Film doch eigentlich vergessen machen will. An seiner Seite agiert Domhnall Gleeson als ein General General Hux, der wohl eine Reverenz an Peter Cushings Grand Moff Tarkin sein soll, dem dafür aber jegliche Ausstrahlung fehlt. Es tut weh, wenn man darüber nachdenkt, wie großartig Max von Sydow, der nur einen kurzen Auftritt absolviert, in dieser Rolle gewesen wäre. Ein schlecht animierter Supreme Leader Snoke, immerhin der Anführer der Ersten Ordnung, macht das Desaster für die dunkle Seite perfekt. Dieser Aussetzer in Sachen CGI ist wirklich überraschend, denn ansonsten hat man die Effekte hervorragend im Griff. Insbesondere schafft man es, sie nicht zum Selbstzweck werden zu lassen, sondern sie stattdessen in den Dienst der Geschichte zu stellen, wodurch sie eine unheimlich große visuelle Kraft entfalten.

Star Wars: Das Erwachen der Machtist perfekt konfektioniertes und auf den Geschmack eines Mainstreampublikums zugeschnittenes Popcorn-Kino. Seine extrem tiefe Verbeugung vor dem ursprünglichen Krieg der Sterne kann man als einen Mangel an Originalität kritisieren, als ziemlich clevere Strategie betrachten oder aber auch interpretieren als einen Beleg für die Zeitlosigkeit von George Lucas' Geschichte über den Kampf zwischen Gut und Böse. Welche Perspektive man auch einnimmt, richtig gute Unterhaltung ist der Film auf jeden Fall. Und das ist ja die Hauptsache.



Star Wars: Das Erwachen der Machtläuft seit dem 17. Dezember 2015 offiziell in den deutschen Kinos.

Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr !

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Liebe Leser, Fans und Freunde von Watchman's Science-Fiction Blog,

ich verabschiede mich in die Weihnachtspause und wünsche Euch friedvolle und besinnliche Festtage. Und weil es hier im Blog erst im Januar 2016 weitergeht, schicke ich ein herzliches "Guten Rutsch in neue Jahr" gleich noch hinterher.

2015 war ein gutes Jahr für die Science-Fiction und auch für den Watchman. Nicht nur im Kino war jede Menge los, auch in anderen Medien konnte das Genre für Ausrufezeichen sorgen. Dies stimmt nicht nur optimistisch für die Zukunft, sondern straft auch alle Beobachter Lügen, die die SF schon seit längerem totsagen: Schon wieder ist ein Jahr vorbei, in dem diese Leute mit ihren Prognosen daneben lagen. Und 2016 wird es genauso sein. Davon bin ich jetzt schon überzeugt.

In diesem Sinne wünsche ich Euch alles Gute und freue mich darauf, gemeinsam das Science-Fiction-Jahr 2016 anzugehen. 

Bleibt mir gewogen,
Euer Watchman     


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